Ozonloch - Lachgas als neue Gefahr
Der Don-Juan-Tümpel liegt im Wright Valley und ist mit einem 40-minütigen Helikopterflug von der amerikanischen Forschungsstation McMurdo erreichbar. Trotz Frosttemperaturen von bis zu minus 40 Grad friert der rund 1000 mal 400 Meter grosse, nur etwa 10 cm tiefe Tümpel nie ein. Bei seiner ersten Entdeckung im Jahr 1961 fanden Polarforscher Bakterien und Mikroalgen im Wasser des Tümpels. Wissenschaftler der Universität von Georgia haben jetzt den Don Juan Tümpel erneut untersucht – mit überraschendem Ergebnis.
Eigentlich wollten die Forscher biochemische und mikrobiologische Nachweisverfahren testen, mit denen unter extremen Bedingungen, wie sie beispielsweise auf dem Mars herrschen, Leben oder organische Moleküle nachgewiesen werden können. Die Forscher der University of Georgia haben nun ausgerechnet an diesem abgelegenen Ort Lachgas in Konzentrationen gemessen, wie man sie sonst nur von überdüngten Böden kennt. Lachgas (N2O) ist nach Kohlendioxid und Methan das drittwichtigste Treibhausgas.
Lachgase auch aus der Landwirtschaft
Lachgas wird bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe und beim Einsatz von künstlichem Dünger freigesetzt. Lachgas unter dem Namen Distickstoffmonoxid (N2O) bekannt, entweicht auch in der Arktis aus auftauenden Permafrostböden. Zugleich entsteht es auf natürliche Weise, etwa wenn organische Materialien verfaulen. Lachgas ist nach einer Studie gegenwärtig die gefährlichste Substanz für die Ozonschicht. Wissenschaftler der US-Meeresforschungsbehörde NOAA rechneten aus, dass das Distickstoffmonoxid (N2O) die Ozonschicht im Moment stärker zerstört als jeder andere Stoff.
Lachgas schädige aber nicht nur die Ozonschicht, sondern trage als Treibhausgas auch zum Klimawandel bei, betonten die Wissenschaftler. Eine Begrenzung des Ausstosses könne dazu beitragen, die Ozonschicht zu reparieren und den Klimawandel zu verlangsamen. Es gebe mehrere Möglichkeiten, die Emission von Lachgas zu reduzieren, so müssten Düngemittel effektiver eingesetzt werden. Zudem sollte verhindert werden, dass bei chemischen Prozessen Lachgas entstehe. Die Forscher warnten davor, dass das Distickstoffmonoxid bei der Herstellung von Biosprit ein unbeabsichtigtes Nebenprodukt sein könnte. Das Gleiche gelte für die Düngung mit Eisen, womit der Ausstoss von Kohlendioxid vermindert werden solle.
Lachgas hat in der Atmosphäre eine Lebensdauer von 150 Jahren. Die vom Menschen verursachten Emissionen erreichten jährlich etwa zehn Millionen Tonnen, bei den Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) betrug dieser Wert zu Spitzenzeiten etwa eine Million Tonnen, wie es in dem Bericht weiter heisst.