Wohin fliegen Albatrosse zur Futtersuche?
Das Langzeitverhalten der Tierwelt in der Antarktis ist selten in der Natur untersucht worden. Forscher des CNRS Centre of Biological Studies Chizé in Zusammenarbeit mit dem Referat Biogeosciences-Dijon (CNRS / Université de Bourgogne), interessierten sich für die Wanderalbatrosse. Der grosse Unterschied zu anderen Vogelarten ist ihre aussergewöhnliche Langlebigkeit von über 50 Jahren. Im Laufe seines Lebens bilden sie einzigartige Modelle für die Untersuchung des Alterns in der Wildnis. Man nennt die Wanderalbatrosse auch « Wanderer der Lüfte ». Sie legen in ihrem Leben Millionen von Kilometer im Südlichen Ozean zurück. Nur alle zwei Jahre kommen sie zum brüten an Land. Ihre Fruchtbarkeit sinkt ab dem 30. Altersjahr, die Gründe für diesen Rückgang waren bis anhin unbekannt.
Die Wissenschaftler nahmen erstmals eine Langzeitstudie über das Altern der Seevögel in ihrer natürlichen Umgebung vor. Dazu beobachtet sie hundert Albatrosse im Alter von 6 bis 49 Jahre auf Possession Island einer der fünf zur Crozet – Inselgruppe zählenden Insel. Mit Minisendern ausgerüstet konnten sie die Seereisen der Albatrosse und ihre Tätigkeit während der Brutphase analysieren. Dabei fanden die Forscher heraus, dass ältere männliche Albatrosse andere Futtergründe aufsuchen als jüngere männliche Vögel. Sie legen sehr lange Strecken von mehr als 3000 km vom Nest in die kalten Gewässer der Antarktis zurück. Dabei sind ältere Vögel an der Wasseroberfläche weniger aktiv und stressbelastet als ihre jüngeren Artgenossen. Jungvögel bleiben meisst nördlich der Konvergenz, der Kaltwassergrenze zur Antarktis und in der Nähe ihrer Brutplätze. Nur die Männchen scheinen ihre Nahrungssuche Strategie mit dem Alter zu ändern. Es wurden keine Unterschiede zwischen jüngeren und über 30-jährigen weiblichen Albatrossen beobachtet.
Parallel dazu haben die Forscher sieben physiologische Parameter mit dem Altern des Männchens, deren Grad der Stress-Hormone (Corticosteron), des elterliche Hormonspiegels (Prolaktin), den Grad des oxydativen Stress, die Fähigkeit der zugehörigen gemessenen Plasma Reaktion auf einen Angriff von freien Radikalen und der Ebene der humoralen Immunität durchgeführt.
Allen Widrigkeiten zum trotz, wurde kein Unterschied dieser Parameter innerhalb der Altersgruppe zwischen 30 und 49 jährigen Albatrossen festgestellt. Dies ist die erste Studie, die direkt zeigt, dass verschiedene Aspekte der Ernährung und Verhalten mit zunehmendem Alter unter natürlichen Bedingungen abnehmen, ohne Folge auf einen schlechteren physiologischen Zustand zu haben. So könnte niedriger Leistung in Bezug auf Futtersuche eines der ersten Zeichen der Alterung sein.