Neue Eisbärenanlage in Wien
Plantschen, fressen und die Sonne auf den Bauch scheinen lassen: So sieht das Leben von Lynn und Ranzo, den neuen Bewohnern der Eisbärenanlage «Franz Josef Land» im Wiener Tiergarten Schönbrunn, derzeit aus. Passend zum schönen Wetter und zur feierlichen Eröffnung vom 22. Mai 2014 begeisterten die beiden Bären Besucher und Medien mit Taucheinlagen und herzhaftem Appetit.
«Die Bären haben sich sehr sehr gut eingelebt. Wir haben auch das Glück, dass sich die beiden von Anfang an gut verstanden haben», erklärt Zoodirektorin Dr. Dagmar Schratter im Gespräch mit Heiner Kubny. Lynn kommt aus einem holländischen, Ranzo aus einem finnischen Zoo, beide sind zweieinhalb Jahre alt. Damit sich die neuen «Wohngenossen» aneinander gewöhnen konnten, wurden sie sich in der Innenanlage «vorgestellt». Schratter: «Da hat es am Anfang ein bisschen ein Gebrüll gegeben. Lynn hat gleich gezeigt, dass sie die Hosen anhat. Seitdem funktioniert es.»
In der Aussenanlage des neuen Geheges demonstrierten die beiden Eisbären am Eröffnungstag jedenfalls Harmonie: Unter Blitzlichtgewitter tauchten sie in den bis zu fünf Meter tiefen Becken, die teils mit Glasscheiben ausgestattet sind und so Unterwassereinblicke erlauben. Sie kauten auf ihrem Fisch- und Kuhrippen-Frühstück herum und turnten durch das 1700 Quadratmeter grosse Gehege. Insgesamt stehen den Bären Wasserflächen von 450 Quadratmetern zur Verfügung. Gefüllt sind die Becken sowohl mit Süss- als auch mit Salzwasser, das bei den Bären für gute Haut sorgt. Zweieinhalb Jahre hat der Tiergarten an der neuen Anlage gebaut und dafür 10,7 Millionen Euro investiert.
Die Besucher können im «Polardom» in die Welt der Eisbären eintauchen: einerseits beim Beobachten der Tauch- und Schwimmversuche, andererseits mit viel Information zu Lebensraum, Gewohnheiten und Leben der Polarbewohner. Unter anderem wird erklärt, dass der Name der neuen Eisbärenwelt «Franz Josef Land» ein Tribut an die historischen Verdienste Österreich-Ungarns bei der erfolgreichen Erforschung arktischer Regionen ist.
Kaum eingezogen gab es schon Ärger.
Die Eisbärendame Lynn hat nur einige Tage nach der Eröffnung einen freilebenden Pfau der sich irrtümlich ins Eisbärengehege verirrt hatte gerissen. Die Pfaue haben sich in den vergangenen beiden Jahren häufig auf der Baustelle der neuen Eisbärenanlage aufgehalten. Als der männliche Weisse Pfau den gewohnten Platz nun erneut aufsuchte, rechnete er nicht mit den neuen Bewohnern und wurde getötet. Weitere Zwischenfälle dieser Art wird es wohl nicht mehr geben, da die verbliebenen Pfaue nun um die Anwesenheit der für sie gefährlichen Eisbären wissen.
Website Tierpark Schönbrunn: www.zoovienna.at