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Rekord in der Antarktis – eine unglaubliche Geschichte

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Expeditionen.

Der deutsche Extremsportler Martin Szwed will den Südpol allein in Rekordzeit erreicht haben. Das grosse Problem: Niemand hat ihn gesehen und kann diese Aussage bestätigen. Inzwischen gab Szwed die Manipulation der angeblichen Beweisfotos zu.

Das Bild, das beweisen sollte, das Martin Szwed am Südpol war, hat sich nachweislich und von ihm bestätigt, als Fälschung herausgestellt. Das Originalfoto findet sich auch auf der Blogseite einer jungen Dame, die einmal dahin fahren möchte. Foto: martin-szwed.com
Das Bild, das beweisen sollte, das Martin Szwed am Südpol war, hat sich nachweislich und von ihm bestätigt, als Fälschung herausgestellt. Das Originalfoto findet sich auch auf der Blogseite einer jungen Dame, die einmal dahin fahren möchte. Foto: martin-szwed.com

Der Südpol war der grosse Traum von Martin Szwed. Zuerst den Mount Vinson erklimmen und dann alleine zu Fuss, mit einem über 100 Kilo schweren Schlitten durch die Antarktis zum Pol. Die angeblich zurückgelegte Strecke beträgt weit über 1100 Kilometern. Seit Jahren hatte der Extremkletterer Martin Szwed für diese Expedition trainiert.

Und dann pulverisiert Szwed auch noch den alten Weltrekord. Nur 14 Tage und 18 Stunden will er für die Distanz gebraucht haben und das bei Temperaturen von unter minus 20 Grad Celsius. Dies wäre umgerechnet die unglaubliche Leistung von knapp zwei Marathons am Tag. Dabei war er war fast zehn Tage schneller als der Norweger Christian Eide dem bisherigen Rekordhalter. Doch dann kommen in der Extremsportszene erste Zweifel an seinem Rekord auf, Beweise werden verlangt. Aber Szwed will oder kann sie nicht vorlegen. Für Klarheit könnten die GPS-Daten der Tour sorgen. Szwed will sie aber wohl unter Verschluss halten, weil, wie er sagt, auch deren Echtheit angezweifelt werden könnte.

Die Nachrichtenagentur dpa hat das Bild inzwischen offiziell zurückgezogen.
Die Nachrichtenagentur dpa hat das Bild inzwischen offiziell zurückgezogen.

Tatsächlich aber hat Szwed einen anderen Grund für sein Schweigen: Ganz offensichtlich war er niemals am Pol. Davon ist inzwischen auszugehen. Nicht nur, weil sich sein angebliches Beweisfoto als Fälschung herausgestellt hat - die Nachrichtenagentur dpa hat das Bild inzwischen offiziell zurückgezogen. Ein zum Verwechseln ähnliches Foto findet sich ausserdem in einem Internetblog sowie auf der Internetseite Southpolestation - sicher kein Zufall. Szwed nimmt aber bisher seine frühere Aussage nicht zurück, am Südpol gewesen zu sein und auf dem Weg dorthin einen Rekord aufgestellt zu haben.

Die Spur verliert sich in Chile

Belegt ist aber nur, dass Szwed am 30. Dezember 2014 mit einem Reiseveranstalter zum Union Glacier in der Antarktis geflogen ist und von dort am 5. Januar 2015 den Mount Vinson mit 4892 Metern höchsten Berg der Antarktis bestiegen haben. Der US-Veranstalter Adventure Network bestätigt, dass er nach dem Abstieg die Antarktis am 9. Januar 2015 Richtung Chile verlassen hat. Dann verliert sich seine Spur.

Auch dieses Bild sollte als Beweis dienen, dass Martin Szwed auf dem Weg zum Südpol war. Aber am Tag der Datierung sass er im Flieger aus der Antarktis nach der Besteigung des Mt. Vinson. Foto: martin-szwed.com
Auch dieses Bild sollte als Beweis dienen, dass Martin Szwed auf dem Weg zum Südpol war. Aber am Tag der Datierung sass er im Flieger aus der Antarktis nach der Besteigung des Mt. Vinson. Foto: martin-szwed.com

Offen sind aber zahlreiche weitere Fragen:

Wie will er noch mal in die Antarktis gereist sein und dort seinen Rekord unbemerkt von Zeugen aufgestellt haben?

Warum hat Szwed am Südpol niemand gesehen? Nur wenige Hundert Meter vom Pol entfernt liegt die US-amerikanische Amundsen-Scott-Station, auf der das ganze Jahr über Wissenschaftler leben. Aber die verantwortliche National Science Foundation weiss nichts von einem einsamen Abenteurer.

Fraglich ist auch, wie er vom Südpol wieder weggekommen sein will und wie konnte er unbemerkt den Kontinent verlassen haben.

Zu diesen Fragen will sich der Sportler nicht äussern. Szwed behauptet nur, er habe die erneute Anreise privat organisiert, um Kosten zu sparen, und deshalb auf eine weitere Zusammenarbeit mit Adventure Network verzichtet.