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Antarktis, Ozonloch wieder grösser

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Das Ozonloch über der Antarktis ist auf eine Fläche angewachsen, welche jene des Vorjahres bei weitem übertrifft. In diesem Jahr formte sich das Loch später als in anderen Jahren.

Normalerweise sei der Höhepunkt der zerstörerischen Ausdehnung in der schützenden Ozonschicht Ende September oder Anfang Oktober feststellbar, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Dienstag bekanntgab.

In diesem Jahr sei die Ausdehnung des Lochs relativ spät eingetreten, hiess es. In den vergangen zwei Wochen habe sich das Loch über dem Südpol auf eine Grösse von 27 Millionen Quadratkilometer ausgedehnt, zwei Millionen Quadratkilometer mehr als 2007. Dies entspricht rund der halben Fläche der Europäischen Union.

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Erholung in 50 Jahren

Nach jahrzehntelanger Beschädigung durch Chemikalien brauche die Ozonschicht vielleicht 50 Jahre um sich wieder zu erholen. Dies gab UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon anlässlich des Welttags der Ozonschicht bekannt.
Zum Schutz der Ozonschicht wurde das Protokoll von Montréal verabschiedet, welches die Unterzeichnerstaaten seit 1987 verpflichtet, die Nutzung von Ozon-schädlichen Produkten schrittweise zu reduzieren.

Als Hauptfeind des Ozons gelten Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW), die früher unter anderem in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendet wurden. Sie sind sehr langlebig.
Die Ozonschicht filtert einen Grossteil der ultravioletten Strahlung aus, die beim Menschen Hautkrebs verursachen kann. Die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis schwankt von Jahr zu Jahr. Der Rekordwert von 29,8 Mio. Quadratkilometern stammt aus dem Jahr 2000.

Erscheinungsbild an Südpol und Nordpol

Mittlerweile wird die weltweite Ausdünnung der Ozonschicht durch Satellitenüberwachung gemessen.
Zwischen 1996 und 2002 ist die Zerstörung der Ozonschicht Messungen zufolge (Messzeitraum 1978 bis 2002) nicht weiter vorangeschritten, was sich besonders mit ersten Erfolgen des Montreal-Protokolls erklären lässt.
Im Jahre 2005 wurde über der Antarktis jedoch der drittniedrigste je gemessene Stand an Ozon nach 2000 und 2003 ermittelt. Im Jahr 2006 verschlechterten sich die Werte weiter, mit einer Ausdehnung von 27,45 Millionen Quadratkilometern erreichte das Ozonloch über dem Südpol seine bisher zweitgrösste Ausdehnung.
Der Grund, warum das Ozonloch am Südpol so viel ausgeprägter ist als am Nordpol, liegt in der Form des Antarktischen Kontinents begründet. In der Polarnacht, wenn keine Sonnenstrahlung auf die Erde fällt, bildet sich ein Kaltluftgebiet, der so genannte Polarwirbel. Da der Antarktische Kontinent im Wesentlichen rund ist und kaum höhere Gebirge aufweist, wird der Polarwirbel an seinen Rändern auch nur wenig gestört, und in seinem Inneren können sehr tiefe Temperaturen bis unter −85°C erreicht werden. Am Nordpol sind die Verhältnisse insofern anders, als der entstehende Polarwirbel durch die Überströmung der Gebirge der hohen nördlichen Breiten gestört wird. Wärmere Luft wird eingemischt, und die Temperaturen können nie soweit absinken, wie für die Entstehung von PSC nötig wäre. Ohne PSC können aber die Stickstoffverbindungen nicht aus der Luft entfernt werden, und der Ozonabbau bei Sonnenaufgang wird wesentlich gedämpft.