Belgien eröffnet hochmoderne Antarktis-Station
Klimaschutz wird jetzt auch dort grossgeschrieben, wo das Klima besonders intensiv erforscht wird: an den Polkappen. Belgien hat in der Antarktis die erste umweltfreundliche Polarstation in Betrieb genommen.
Antarktis als extremer Probelauf für klimafreundliches Gebäude.
Nach rund 40 Jahren hat Belgien wieder eine Forschungsbasis in der Antarktis. Die am Sonntag eröffnete Station «Prinzessin Elisabeth» wird nur mit Wind- und Sonnenenergie versorgt und gibt keine CO2-Emissionen ab. Die neue belgische Station in der Antarktis ist damit die umweltfreundlichste Polarstation, die jemals gebaut wurde. Die Station soll vor allem dazu dienen, die Klimaveränderung und die Vielfalt der Lebensformen rund um den Südpol zu untersuchen.
Fast kein Wärmeverlust
Wind und Sonne versorgen die neue belgische Polar-Forschungsstation «Prinzessin Elisabeth» mit Energie. Die Einrichtung in der Antarktis sei damit «die umweltfreundlichste Polarstation, die jemals gebaut wurde», berichteten belgische Medien. Die Station soll vor allem dazu dienen, die Klimaveränderung und die Vielfalt der Lebensformen rund um den Südpol zu untersuchen. Der Bau wurde nach Angaben des flämischen Rundfunksender VRT als Passivhaus konzipiert: Das Gebäude soll trotz der eisigen Temperaturen ohne separates Heizsystem auskommen, indem es Wärmeverluste vermeidet und freie Wärmegewinne optimiert. Auch die Form der Fenster wurde so gestaltet, dass sie möglichst viel Energie sparen helfen. Trinkwasser wird aus Schnee gewonnen und auch das Abwasser wird den Angaben zufolge gereinigt und wiederverwendet.
Windturbinen und Solarzellen
Neun Windturbinen und 408 Solarzellenplatten versorgen die Station mit Strom. Beim Heizen helfen 24 Quadratmeter thermische Solarzellen. Mit dem Bau der Forschungsstation, die nach der ältesten Tochter von Prinz Philippe und Prinzessin Mathilde benannt ist, hatten belgische Armeeangehörige im November 2007 begonnen. Schneestürme unterbrachen die Arbeiten mehrfach.
Antarktis als Extremfall
Das mit modernster Technologie ausgestattete Forschungszentrum bietet Platz für bis zu 20 Forscher und Techniker, berichtet sein Entwickler, der belgische Forscher und Ingenieur Alain Hubert. «Wenn wir eine solche Station in der Antarktis errichten können, können wir sie auch überall anders bauen. Wir haben die Möglichkeit, die Technologie und das Wissen, die Welt zu verändern», so Hubert.
Kosten mehr als verdreifacht
Die Kosten für den Bau der Polarstation sind nach Angaben von Wissenschaftsministerin Sabine Laruelle auf 21 Millionen Euro gestiegen. Das ist mehr als das Dreifache der im Jahr 2007 veranschlagten sechs Millionen Euro. Die belgische Regierung kommt für etwa acht Millionen Euro auf, den Rest finanzieren Privatsponsoren in Zusammenarbeit mit der «International Polar Foundation». Für den Betrieb der Station macht Laruelle jährlich eine Million Euro frei. Die Ministerin reiste zusammen mit Verteidigungsminister Pieter de Crem und rund hundert anderen Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zur Eröffnung der Station am Sonntag in die Antarktis.
Lange Tradition der Antarktis-Forschung
Belgien hat eine lange Tradition in der Erforschung der Antarktis. Die «Belgica-Expedition» unter Adrien de Gerlache zwischen 1896 und 1899 gilt als eine der bedeutendsten Expeditionen in das Gebiet und markiert den Beginn des «Heldenzeitalters» der Antarktis-Forschung.
In den 50er Jahren hatte Belgien dann in der Südpolregion eine Station errichtet. Sie wurde aus Geldmangel aber vernachlässigt und 1967 stillgelegt. Mittlerweile ist sie ganz zugeschneit. Sie liegt in 200 Kilometer Entfernung der neuen Station.