Fossil eines Meeressaurier in der Antarktis gefunden
Fossile Überreste von Sauriern in der Antarktis zu finden, gestaltet sich nicht nur aufgrund der Bedingungen als sehr schwierig. Durch die seit beinahe 40 Millionen Jahre andauernde Vergletscherung des Kontinents sind wahrscheinlich viele Überreste ins Meer transportier worden. Ironischerweise sind damit auch die Reste von Meeressauriern wieder zurück in ihren ursprünglichen Lebensraum gelangt. Doch nun wurde in der Nähe der argentinischen Station Marambio auf der östlichen Seite der antarktischen Halbinsel ein Fossil eines riesigen Plesiosauriers entdeckt worden.
Während des Juras, vor 150 Millionen Jahren, regierten verschiedene Typen von Sauriern die Meere. Darunter waren auch Plesiosaurier, die mit ihren vier Flossen sehr schnell und wendig gewesen sein mussten, trotz ihrer Grösse. Damals war die Antarktis noch mit anderen Kontinenten zu Gondwana-Land verschmolzen und lag viel weiter nördlich als heute. Aufgrund der geologischen Zeitspanne, der Bedingungen und der Vergletscherung des Kontinents sind fossile Überreste aus der Zeit bisher kaum gefunden worden. Die Entdeckung des neuen Fossils ist daher von grosser Bedeutung, da es sich um die ersten Überreste eines Plesiosauriers in der Antarktis aus dieser Zeit handelt. Entdeckt wurden sie rund 113 Kilometer südwestlich der argentinischen Station Marambio von Forschern der Universität La Matanza. José Patricio O’Gorman, Paläontologe am Museum de la Plata erklärte, dass die gefundenen Reste 80 Millionen Jahre älter seien, als die bisher gefundenen Fossilien. „Das war die erste paläontologische Untersuchung an dieser Stelle, die wie ein gut erhaltenes, 150 Millionen Jahre altes Meer aussieht.“
Die Forscher stiessen eher zufällig auf die versteinerten Knochenreste. „Als wir vorbeigingen, fanden wir eine grosse Menge an verschiedenen Fischfossilien, Ammoniten, einigen Muscheln und anderen Meeresorganismen. Doch wir haben niemals erwartet, einen derart alten Plesiosaurier zu finden; es war einfach unglaublich, “ erklärt Dr. Soledad Gouiric Cavalli, Spezialistin für Tiere aus dem Jura. „Die Entdeckung ist ziemlich aussergewöhnlich, da die Stelle nicht die Art von Gestein aufweist, die normalerweise Fossilien dreidimensional abbildet, wie wir das hier an den Wirbeln dieses Plesiosauriers gesehen haben“, erklärt sie weiter. Der Fundort liegt rund 113 Kilometer südwestlich der argentinischen Antarktis-Station Marambio. Mit Hilfe von Hubschraubern konnten die Forscher die Stelle logistisch sehr gut erreichen.
Die Fundstelle ist nach Angaben der Forscher Teil von Gondwana-Land gewesen, jenem Südkontinent, der in der Jurazeit neben Antarktika auch Australien, Neuseeland, Indien, Madagaskar, Afrika und Südamerika beinhaltet hatte. Durch die Entdeckung des Plesiosauriers erhält auch die Hypothese einer Wasserstrasse zwischen Afrika und der Antarktis, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade getrennt hatten, neuen Auftrieb. Plesiosaurier waren nämlich einst in vielen Ozeanen beheimatet, nur aus der Antarktis fehlten Fossilien aus der Zeit. Sie starben am Ende der Kreidezeit, zusammen mit den anderen Saurierarten, aus.
Quelle: Agenic Ciencia, Technologia y Sociedad / Spektrum der Wissenschaft