Loch in der Bordwand – Kreuzfahrtschiff nahe der Antarktis in Seenot
Die «Ushuaia» unter der Flagge Panamas geriet nahe der Antarktis in Seenot. Das Kreuzfahrtschiff mit 89 Passagieren und 33 Besatzungsmitgliedern an Bord sei nach der Kollision mit einem Felsen leckgeschlagen und verliere Treibstoff, meldete die Nachrichtenagentur Telam am Donnerstag. Es handele sich allerdings nur um ein kleines Loch in der Bordwand, und für die Menschen an Bord bestehe keine unmittelbare Gefahr, sagte der argentinische Admiral Daniel Alberto Martín dem Fernsehsender C5N.
Schiffe der chilenischen Marine seien zu dem Havaristen etwa 1300 Kilometer südlich von Feuerland unterwegs, um die Passagiere und den grösseren Teil der Besatzung zu übernehmen, hiess es weiter. Dann würden Taucher den Rumpf der «Ushuaia» untersuchen. Das Kreuzfahrtschiff sei in der Wilhelmina-Bucht auf Grund gelaufen, sagte der Leiter der argentinischen Antarktis-Direktion, Mariano Memolli, einem Fernsehsender. Diese gehört zur antarktischen Halbinsel, die vor der Südspitze Südamerikas liegt. Es bestehe keine Gefahr, dass das Schiff sinke. Die Nationalitäten der Passagiere und Crewmitglieder sei noch unklar.
Ein weiteres Kreuzfahrtschiff, die «Atlantic Dream», befinde sich bereits bei dem Havaristen und könne die Passagiere und die Besatzung notfalls übernehmen. Die «Ushuaia» war vor zwei Tagen aus dem Hafen der gleichnamigen argentinischen Stadt auf Feuerland zu der Kreuzfahrt durch die Antarktis ausgelaufen. Zunächst hatte es geheissen, es handele sich um ein argentinisches Schiff. Ushuaia ist auch der Name der südlichsten argentinische Stadt am Beagle-Kanal.
Passagiere evakuiert (Freitag, 05. Dezember 2008)
Die Passagiere der havarierten «Ushuaia» sind in Sicherheit. Die 89 Urlauber, darunter auch neun Deutsche, seien am frühen Freitagmorgen von dem Schiff «Auiles» der chilenischen Marine übernommen worden, sagte Claudia Albornoz Sprecherin der Reederei Antarpply Expeditions in Ushuaia.
Die Passagiere würden zunächst zur chilenischen Antarktisstation «Frei» gebracht, wo sie gegen Mitternacht europäischer Zeit eintreffen sollten. Voraussichtlich am Samstag würden sie dann nach Ushuaia geflogen. Die 33 Besatzungsmitglieder der 85 Meter langen «Ushuaia» blieben an Bord. Nach Angaben der argentinischen Behörden herrscht in dem Seegebiet raues Wetter, aber die «Ushuaia» befinde sich relativ geschützt vor der Wilhelmina-Bucht.
Die 1970 in den USA als Forschungsschiff gebaute «Ushuaia» hatte am Vortag einen Felsen gerammt. Durch ein Loch in der Bordwand drang Wasser ein, und aus einem 28 Kubikmeter grossen Tank floss Treibstoff ins Meer. Da das Loch jedoch nur relativ klein sei, habe zu keinem Augenblick eine unmittelbare Gefahr für die Menschen an Bord bestanden, sagte der argentinische Admiral Daniel Alberto Martín dem Fernsehsender C5N. Der Rumpf der «Ushuaia» ist für Fahrten im Eismeer verstärkt, und das Schiff hat die Eisklasse 1.