Neutrinojagd am Südpol
Kernstück der 279 Millionen US-Dollar teuren Anlage am Südpol ist ein Eiswürfel mit einer Grösse von einem Kubikkilometer welcher mit hochempfindlichen Lichtsensoren durchsetzt ist. «IceCube» besteht aus 86 Kabeln, an denen in Tiefen zwischen 1,45 und 2,45 Kilometern jeweils 60 Glaskugeln angebracht sind. Diese Sensoren haben die Aufgabe, Neutrinos aus dem Weltall aufzuspüren. Und hier beginnt das Problem, denn Neutrinos machen sich beim Aufprall auf Materie nicht wirklich bemerkbar. Sie können die Erde oder einen menschlichen Körper durchdringen, ohne mit einem einzigen Atom zu kollidieren. Aufgrund dieser schwachen Wechselwirkung mit Materie ist es schwierig, die neutralen Elementarteilchen, die oft als Geisterteilchen bezeichnet werden, überhaupt nachzuweisen.
Geheimnisse von fremden Galaxien
Nach Angaben des Hamburger Forschungszentrum DESY ist der Südpol ein idealer Ort, weil er kristallklares Tiefeneis bietet und es mit der Amundsen-Scott-Station die notwendige Infrastruktur gibt. Die Löcher mit den optischen Sensoren frieren innerhalb weniger Tage wieder zu. Die von allen Sensoren gemessenen Signale werden zur Zentralstation an der Oberfläche übertragen, dort aufbereitet und via Satellit an die Forschungsinstitute auf der Nordhalbkugel gesendet. Die Wissenschaftler erhoffen sich von den Messergebnissen Aufschlüsse über schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien oder über die rätselhafte Dunkle Materie in unserem Universum.