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40 Jahre deutsche Antarktisstationen

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Geschichte.

Am 21. April 1976 feierten sechs Forscher und Techniker gemeinsam mit internationalen Kollegen die Einweihung der ersten ganzjährig betriebenen deutschen Antarktisstation, die in der Nähe der sowjetischen Nowolasarewskaja-Station im Königin-Maud-Land lag. Die Station war eine Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR, die Logistik wurde gemeinsam mit der Sowjetischen Antarktis-Expedition abgestimmt und organisiert. Benannt wurde die Station 1987 nach Georg Forster, dem deutschen Reisebegleiter James Cooks, der am 17. Januar 1775 als erster Deutscher auf Südgeorgien Boden betrat.

Das erste Überwinterungsteam: Günter Stoof (oben stehend), (v.l.n.r) Hans Fischer, Wolfgang Probst, Hartwig Gernandt (sitzend), Werner Passehl, Wolfgang Teschner. Foto: AWI
Das erste Überwinterungsteam: Günter Stoof (oben stehend), (v.l.n.r) Hans Fischer, Wolfgang Probst, Hartwig Gernandt (sitzend), Werner Passehl, Wolfgang Teschner. Foto: AWI

Zu den Errichtern und zum ersten Überwinterungsteam der Georg-Forster-Station gehörte Dr. Hartwig Gernandt, der die deutsche Antarktisforschung seitdem mit geprägt hat: Nach der Wiedervereinigung baute er ab 1992 die Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts mit auf und leitete dort die Arbeitsgruppe Polare Atmosphärenforschung. Im Jahr 1997 übernahm Gernandt die Leitung der AWI-Logistik in Bremerhaven. In dieser Funktion war er massgeblich am Bau der Neumayer-Station III beteiligt, die heute der Ausgangspunkt der deutschen Forschung in der Antarktis ist.

Schlittengespanne ziehen das Material für die Station zum Standort in der Schirmacher-Oase durch die Antarktis. Foto: AWI
Schlittengespanne ziehen das Material für die Station zum Standort in der Schirmacher-Oase durch die Antarktis. Foto: AWI

Zum Forschungsprogramm der Georg-Forster-Station gehörten beispielsweise Polarlichtbeobachtungen, geophysikalische Messungen, Meteorologie und geowissenschaftliche sowie biologische Arbeiten. Ein wissenschaftliches Glanzlicht war der Beginn der ballongetragenen Ozonsondierungen im Mai 1985, die mit zur Entdeckung des Ozonlochs beitrugen. Dieses Programm wurde ab 1992 an der damals gerade neu gebauten Neumayer-Station II und später an der Neumayer-Station III bis heute fortgesetzt. Die Georg-Forster-Station wurde von 1993 bis 1996 zurückgebaut. Das BMBF finanzierte das umfangreiche bilaterale deutsch-russisches Vorhaben zum Rückbau nach den Regeln des Umweltschutzprotokolls.

Die Georg-Forster-Station in der Schirmacher-Oase. Diese ist ein 25 km langes und bis zu 3 km breites, schnee- und eisfreies Hügelplateau mit über 100 Süsswasserseen. Foto: AWI
Die Georg-Forster-Station in der Schirmacher-Oase. Diese ist ein 25 km langes und bis zu 3 km breites, schnee- und eisfreies Hügelplateau mit über 100 Süsswasserseen. Foto: AWI

Die letzte Überwinterung in der Station war 1991/92. Der Standort der Station, an dem nach dem Rückbau der Anlage eine Gedenktafel an die Existenz der Georg-Forster-Station erinnert, wurde im Jahr 2013 auf der XXXVI ATCM (36. Konsultativkonferenz der Antarktis-Vertragsstaaten) in Brüssel als Historical Site anerkannt und in die Liste der historischen Stätten unter der Nummer 87 aufgenommen.

Hightech anno 1976 - Die Antennen der Georg-Forster-Station. Die Amateurfunkstation der Georg-Forster-Station hatte das Rufzeichen Yankee 88 Papa Oscar Lima. Weitere Amateurfunkrufzeichenwaren: Y83ANT, Y90ANT. Foto: AWI
Hightech anno 1976 - Die Antennen der Georg-Forster-Station. Die Amateurfunkstation der Georg-Forster-Station hatte das Rufzeichen Yankee 88 Papa Oscar Lima. Weitere Amateurfunkrufzeichenwaren: Y83ANT, Y90ANT. Foto: AWI

Quelle: AWI, Bremerhaven