Flugzeugwrack in der Antarktis gefunden
Die Geschichte der Erforschung der Antarktis hat Helden hervorgebracht - auch solche, deren Tragik es ist, dass kaum jemand sie kennt. Ein Beispiel dafür ist der Australier Douglas Mawson. 1911 wollte er als erster den Südpol überfliegen. Knapp ein Jahrzehnt, nachdem die Brüder Wright mit ihrem monströsen motorisierten Fluggerät erstmals vom Boden abhoben, fasste Mawson den wagemutigen Plan, als erster Mensch den Südpol zu überfliegen. Die Gegend kannte er schon. Mawson hatte an Shackletons Expedition von 1907 bis 1909 teilgenommen und immerhin den magnetischen Pol, nicht aber den geografischen Südpol erreicht. Das Angebot, an Scotts Expedition teilzunehmen, schlug Mawson zu seinem Glück aus - er hegte ja eigene Pläne. Warum laufen, wenn man doch jetzt fliegen konnte?
Doch bei einem Testflug in Australien legte der nach einer Feier am Vorabend schlecht vorbereitete Luftfahrtpionier und Abenteurer die Maschine in Trümmer, Ihre Flügel waren bei einem Absturz beschädigt worden. Auf Wunsch von Mawson wurde die Vickers trotzdem mit in die Antarktis genommen. Er machte das havarierte Flugzeug zum rotorbetriebenen Motorschlitten, der als Traktor die Lasten ziehen sollte, indem er einfach die Flügel abbauen liess. Doch auch dieser Plan scheiterte. Der Motor kam schon bei den ersten Versuchen wegen der Kälte nicht auf Touren und gab den Geist auf. Ein Scheitern, das gerade Mawson hätte erahnen müssen. Er gehörte zu der Gruppe um Shackleton, die Teile der Antarktis zu Fuss und ohne Hunde durchqueren musste, weil der unsinnige Versuch, die Südpolarregion mit Motorschlitten zu durchqueren, höchst kläglich gescheitert war.
Das Flugzeug wurde zuletzt Mitte der 1970er Jahre gesehen, als Wissenschaftler den fast vollständig von Eis umgebenen Rumpf fotografierten. Die Forscher gingen davon aus, dass es noch immer dort lag, wo Mawson es zurückgelassen hatte.
Xavier Mertz, erster Schweizer in der Antarktis
Xavier Mertz, Mitglied der Mawson-Expedition, war Schweizer Meister im Skifahren und darüber hinaus ein erfolgreicher Bergsteiger. Die Hauptaufgabe dieser Expedition war die Kartierung der Antarktis-Küste von der Oates-Küste zur Queen-Mary-Küste. Die Basis befand sich auf Adelie-Land. Mertz war zusammen mit Belgrave Edward Sutton Ninnis für die grönländischen Schlittenhunde zuständig.
Am 10. November 1912 verliessen Mawson, Ninnis und Mertz die Basis, um das König-Georgs-Land zu erforschen. Als man über den später nach ihm benannten Ninnis-Gletscher kam, stürzte Ninnis in eine Gletscherspalte. Mit ihm gingen sechs Hunde, ein Grossteil der Verpflegung und sonstige wichtige Gegenstände verloren. Die beiden Überlebenden, Mawson und Mertz hatten nur noch Lebensmittel für zehn Tage, waren aber 315 Meilen vom Camp weg. Um zu überleben wurden die Hunde geschlachtet und verspiesen. Lange Zeit glaubte man, sein Tod sei Folge einer Vitamin-A-Vergiftung, die er sich durch den Verzehr der Hundeleber zugezogen habe. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass der Organismus des radikalen Vegetariers die Umstellung auf eine Fleischdiät nicht verkraftet hat. Am 1. Januar 1913 klagte Mertz über Bauchschmerzen, sein Zustand verschlechtere sich aber rasant und Merz musste von Mawson mit dem Schlitten transportiert werden. Am 7. Januar 1913, nur 100 Meilen vor dem rettenden Camp verfiel Mertz ins Delirium und starb. Nach Xavier Mertz wurde auch ein Gletscher benannt.