Fossilien von Riesenpinguin in Neuseeland gefunden
Pinguine sind die Ikonen der Antarktis. Doch mehr als die Hälfte aller Arten leben seit jeher ausserhalb der antarktischen Grenzen. Daher finden sich Überreste von altertümlichen Arten an unpinguin-ähnlichen Orten wie Australien, Chile oder Neuseeland. Genau da haben nun Wissenschaftler eine weitere bisher unbekannte Pinguinart ausgegraben und ihr den Namen Kumimanu gegeben, das Maoriwort für „Monstervogel“.
Die fossilen Überreste eines gigantischen Pinguins wurden in Otago, Neuseeland, in einem Felsen gefunden. Wissenschaftler nennen die Art Kumimanu, was in der Sprache der Maori „Monstervogel“ bedeutet. Aufgrund der Funde schätze sie, dass der Pinguin etwa 165 cm gross und bis zu 100 kh schwer gewesen war. Der Kurator des Te Papa Museums, Alan Tennyson, erklärte, der Felsen mit den Knochen wurde bereits 2004 in Otago am Strand gefunden. „Der Strand war eine bekannte Fossilienfundstelle, aber meist waren es nur Bruchteile“, sagt er. „Der spezifische Felsen hatte einige Knochenstücke an der Aussenseite. Also hob ich ihn auf und brachte ihn ins Museum zurück.“ Doch damals gab es kein speziell ausgebildetes Team, um die Fossilien zu extrahieren. So blieb der Fels in einem Regal liegen, bis 2015 der Präparator Al Manning seit Arbeit begann. „Ganz exakte Extraktionsarbeiten zeigten langsam, dass der Felsen eine Vielzahl von Knochen eines gigantischen Pinguins enthielt. Wir fanden Flossen, Körper- und Beinknochen und die sind wirklich riesig.“ Analysen zeigten, dass die Knochen aus dem Paläozän und aus Neuseeland stammten.
Alan Tennyson sagt weiter, dass die Entdeckung von globaler Bedeutung sei. „Ein riesiger Pinguin ist schon beeindruckend. Aber die Tatsache, dass er so alt ist, ist wirklich wichtig. Denn der Fels, in dem er steckte, ist 55 – 60 Millionen Jahre alt. Diese Fossilien zeigen, dass Riesenpinguine von Anfang an existierten, als sie sich entwickelt hatten. Und das ist das wirklich Neue an der Sache. Der Zeitabschnitt folgte ziemlich direkt auf den Untergang der Dinosaurier und dem Beginn der Pinguinevolution. Wahrscheinlich existiert da eine Verbindung, als die grossen Tiere wie Dinosaurier, nicht-vogelartige Saurier und Meeresräuber durch den Meteoreinschlag vor 66 Millionen Jahren alle ausstarben. Dadurch öffneten sich Nischen, die es anderen Tieren ermöglichten, grösser zu werden und sie aufzufüllen, wie beispielsweise die Pinguine.“ Er fügt an, dass Riesenpinguine wohl die Norm gewesen waren im Laufe der Vogelentwicklung zwischen 60 – 20 Millionen Jahre, zumindest bis zum Aufkommen grosser Meeressäugetiere. „Zur Zeit der Riesenpinguine existierten keine Wale oder Robben. Doch vor etwa 20 Millionen Jahre machten diese einen grossen Entwicklungssprung. Und wir denken, dass sie dann die grossen Vögel jagten oder sie aus dem Feld schlugen.“ Zum Schluss meint Alan Tennyson, dass der Fund ein Karrierehighlight sei für ihn. „Das ist definitiv einer der aufregendsten Fossilien, die ich je gefunden habe. Als wir sie entdeckten, wussten wir nicht, was es war, weil es komplett von Stein umgeben war. Doch sobald wir mit der Extraktion begonnen hatten, merkten wir, dass es die Überreste einen enormen Vogel waren.“
Quelle: Te Aniwa Hurihanganui, Radio New Zealand