Sensationelle Bilderfunde in der Antarktis
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Fotografen als Teil der Entdeckerteams in der Antarktis unterwegs. Sie dokumentierten praktisch alles rund um die Expeditionen und brachten so den Menschen zuhause eine bis dahin völlig unbekannte Welt näher. Auch die Transantarktische Expedition 1914 - 1917 von Sir Ernest Shackleton wurde fotografisch von Frank Hurley dokumentiert. Seine Aufnahmen waren ein wesentlicher Bestandteil für den Bekanntheitsgrad der Expedition, vor allem für diejenigen Männer, die in der Weddellmeer unterwegs waren. Aber die Expedition bestand aus zwei Teilen. Eine weitere Gruppe war im Rossmeer unterwegs und auch sie hatte eine unglaubliche Geschichte durchgemacht, bevor sie 1917 schliesslich wieder gerettet wurde. Aus dieser Zeit sind einige Bilder erhalten. Doch nicht alle Aufnahmen fanden den Weg zurück nach Hause. Viele der Negative wurden als verloren angesehen.
Aber Konservierungsspezialisten des New Zealand's Antarctic Heritage Trust entdeckten in einer kleinen Schachtel zusammengeklebte Zellulosenitrat-Negative während ihres Ross Sea Heritage Restoration Projekts. Dieses Projekt hat bereits über 10'000 Gegenstände rund um die Hütte von Robert Falcon Scott bei Kap Evans erfasst und konserviert. Die Schachtel mit den Negativen wurde von den Spezialisten nach Neuseeland gebracht, wo sie sehr sorgfältig auseinandergenommen wurden. Dabei konnten die Spezialisten 22 Bilder rekonstruieren. Die Bilder zeigen Aufnahmen von der Rossmeergruppe von Shackleton's Transantarktis-Expedition, auch «Endurance»-Expedition genannt. Eines der eindrücklichsten Bilder zeigt Shackleton's Chefwissenschaftler Alexander Stevens an Bord der «Aurora», dem Schiff der Gruppe.
Shackleton's Expedition hatte zum Ziel, zum ersten Mal die Antarktis über den Südpol zu Fuss zu durchqueren, von der Weddellmeer zum Rossmeer. Dazu sollte die Gruppe vom Rossmeer aus ins Landesinnere vordringen und Depots für Shackleton und seine Leute anlegen. Doch die Gruppe strandete bei Kap Evans und musste dort von 1915 bis 1917 ausharren. Dabei verbrachten sie einen Teil der Zeit in Scott's Hütte, wo auch die bisher unbekannten Aufnahmen gefunden wurden. Obwohl viele der Negative beschädigt waren, konnten die Leute des Antarctic Heritage Trust einige Landmarken rund um den McMurdo Sound wiedererkennen. Nur wer die Aufnahmen gemacht hat, bleibt bisher ein Mysterium. «Es ist ein aufregender Fund und wir sind sehr glücklich, dass wir sie nach einem Jahrhundert gefunden haben. Es ist ein Zeugnis für die Hingabe und Genauigkeit unseres Teams zur Rettung und Bewahrung von Scott's Hütte bei Kap Evans», erklärt Nigel Watson, der Geschäftsführer des Antarctic Heritage Trust.
Ein anderer, nicht unwichtiger Fund, der vom NZAHT gemacht wurde, datiert von 2010, als 3 Körbe mit Whisky und 2 Körbe mit Brandy unter der Hütte von Shackleton's 1908 Expedition gefunden wurden.
Quelle: New Zealand Antarctic Heritage Trust, www.nzaht.org