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Geldsegen zum Schutz der Tierwelt Südgeorgiens

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Menschen & Politik.

Die britische Regierung hat dem South Georgia Heritage Trust (SGHT) knapp 250'000 Pfund, umgerechnet 314'000 Euro zugesprochen und hilft damit dem das Überleben eines der wichtigsten Meeresvogelschutzgebiete auf Südgeorgien zu sicher. Das Geld wird für das weltgrösste Rattenentfernungsprogramm genutzt und stammt vom Overseas Territories Environment and Climate Fund (Darwin Plus). Dies ist ein international bekanntes Programm, welches Projekte zum Schutz der bedrohtesten Arten in britischen Überseegebieten finanziell unterstützt. Zehn weitere Projekte werden auch Geld erhalten dank einem 1.5 Millionen Pfund starken Paket der britischen Regierung zum Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensräume in den britischen Überseegebieten.

Südgeorgien liegt mitten im Südatlantik und ist britisches Überseegebiet, verwaltet von den Falkland-Inseln aus. Es gilt als eines der grössten Tierparadiese in dieser Region.
Südgeorgien liegt mitten im Südatlantik und ist britisches Überseegebiet, verwaltet von den Falkland-Inseln aus. Es gilt als eines der grössten Tierparadiese in dieser Region.

Global gesehen sind invasive Arten nach Habitatverlust die zweitgrösste Bedrohung für die Artenvielfalt. Dies ist besonders auf Inseln spürbar und in vielen britischen Überseegebieten ist die endemische Tier- und Pflanzenwelt zurückgegangen. Die Einwanderung von zerstörerischen Nagetieren in ein Ökosystem, welches sich ohne Säugetiere entwickelt hatte, hat zur Ausrottung einiger Arten auf Südgeorgien geführt, inklusive den Südgeorgien-Riesenpiper und hat sehr stark die Populationen vieler anderer Seevogelarten reduziert. Die Finanzspritze kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für den SGHT, da im Januar 2015 die letzte Phase im Habitatswiederherstellungsprojekt (HRP) beginnt. Die Mission des SGHT ist es, die ökologische Vernichtung, die durch eingeschleppte Nagetiere verursacht worden ist, umzukehren. Diese Nagetiere wurden unbeabsichtigt von Robben- und Walfängern in den letzten 200 Jahren in dieses Tierparadies eingeschleppt.

Der Südgeorgien-Riesenpieper ist die südlichste Singvogelart der Welt und kann nur auf Südgeorgien gefunden werden. Er gehört zu den von den Ratten am stärksten bedrohten Arten. © SGHT
Der Südgeorgien-Riesenpieper ist die südlichste Singvogelart der Welt und kann nur auf Südgeorgien gefunden werden. Er gehört zu den von den Ratten am stärksten bedrohten Arten. © SGHT

Eine erfolgreiche Versuchsphase im Jahr 2011 und eine zweite Phase im Jahr 2013 hatte bereits 65% der rattenverseuchten Gebiete mit Ködern versehen und machte das Projekt bereits zu diesem Zeitpunkt 5 mal so gross wie das bisher damals durchgeführte Projekt zur Ausrottung von Ratten. Die letzte Phase wird über einem Gebiet von 364 km2 und über einen Zeitraum von 3 Monaten durchgeführt und den Einsatz von 3 früheren Rettungshubschraubern und ein 18 Mann starkes Team umfassen, die insgesamt 95 Tonnen Köder über dem Gebiet abwerfen werden. Nachdem das Auslegen der Köder im kurzen subantarktischen Sommer beendet ist, werden zwei Jahre zur Überwachung durchgeführt. Sollten am Ende dieses Zeitrahmens keine Spuren von Nagetieren gefunden werden, wird Südgeorgien zum ersten Mal seit Menschen die Insel betreten haben, für rattenfrei erklärt. Durch die Finanzierung ist das Projekt nahe daran, sein Finanzziel von 7.5 Millionen Pfund zu erreichen und wird es dem Team erlauben, den Schutz von einigen der bedrohtesten Vogelarten, die auf Südgeorgien leben, zu forcieren.

Das Projekt des SGHT zur Entfernung der Nagetiere aus Südgeorgien kann aufgrund der Dimensionen nur durch den Einsatz von Hubschraubern erfolgreich durchgeführt werden und ist entsprechend kostspielig. © SGHT
Das Projekt des SGHT zur Entfernung der Nagetiere aus Südgeorgien kann aufgrund der Dimensionen nur durch den Einsatz von Hubschraubern erfolgreich durchgeführt werden und ist entsprechend kostspielig. © SGHT

Die Verwaltung von Südgeorgien und der Südsandwichinseln (GSGSSI) wurde eng in die Planung und die Umsetzung des HRP miteinbezogen und überwacht die Sterblichkeit von sogenannten Nichtziel-Objekten der früheren Phasen und informiert so über die Methodik in der letzten Projektphase. Auch das RSPB Zentrum für Naturschutzwissenschaften hat das Projekt unterstützt und hat mit seinem Fachwissen in der Entwicklung beweisbasierter Forschung mitgewirkt, die danach die Reaktion der lokalen Vogelwelt auf die Rattenentfernung untersuchen wird.

Howard Pearce, der Vorsitzende des Überwachungsausschusses des SGHT hat als Reaktion auf die Finanzhilfe gesagt: „Der SGHT ist sehr erfreut über diesen generösen Zuschuss, der uns sehr nahe an das Ziel unserer Geldmittelbeschaffung bringen wird. Damit können wir mit der letzten Phase beginnen und unser endgültiges Ziel wahrscheinlich erreichen. Der Einfluss des Projekts, wenn es beendet ist, wird spektakulär sein. Unsere Vision ist es, Südgeorgien wieder in den ursprünglichen Zustand zu bringen, in der die Insel war, als sie von Kapitän James Cook 1775 entdeckt wurde."

Quelle: South Georgia Heritage Trust