Britische Antarktisstation macht sich winterhart
Vor sechs Wochen machten Neuigkeiten die Runde, dass die British Antarctic Survey ihre preisgekrönte antarktische Forschungsstation Halley VI verschieben würde. Aufgrund eines riesigen Risses im Eisschelf hatte man beschlossen, die Station rund 23 km weiter nach Osten zu ziehen. Nun sind die Vorbereitungen für den Umzug beinahe abgeschlossen und die BAS hat beschlossen, die Station aus Sicherheitsgründen während des Winters zu schliessen und das gesamte Personal zurückzufliegen, bevor der antarktische Winter einsetzen wird.
Die Station Halley VI liegt in den letzten Vorbereitungen für ihren Umzug 23 km weiter östlich von ihrer gegenwärtigen Position und sie so ausser Reichweite einer bisher ruhenden Eisschlucht zu bringen, die seit 2012 sich auszuweiten droht. Im letzten Oktober erschien plötzlich ein weiterer Riss rund 17 km nördlich von der Station. Seither haben Glaziologen das Wachstum dieser Spalte mithilfe von GPS-Instrumenten, die die Eisdeformation messen, beobachtet. Weiter nutzten sie Satellitenaufnahmen der ESA, bodendurchdringender Radar und Dronenaufnahmen, die allesamt zeigen, dass die momentanen Veränderungen des Brunt Eisschelf noch nie zuvor beobachtet worden waren. Durch Computermodelle und Tiefenkarten wollten die Forscher die Wahrscheinlichkeit eines grossen Abbruchs bestimmen und was mit dem restlichen Eisschelf geschehen würde. Sie kamen zum Schluss, dass sie zurzeit nicht in der Lage sind, mit Sicherheit vorherzusagen, was im kommenden Winter geschehen wird und wie es mit dem Schelf weitergeht.
Zurzeit besteht kein unmittelbares Risiko für die Leute der Station oder die Station selbst. Doch es existiert eine genügend grosse Unsicherheit, was während des drohenden Antarktiswinters geschehen könnte, dass die BAS ihre Pläne geändert hat. Sie sind sicher, dass eine schnelle Evakuierung des Personals während des Sommers durchgeführt werden könnte, wenn ein Abbruch auftreten würde. Doch während der Wintermonate ist ein Erreichen mit Schiff oder Flugzeug viel schwieriger. Daher hat die Leitung der BAS beschlossen, die Station aus Sicherheitsgründen für den Winter zu schliessen und das Personal auszufliegen. Gegenwärtig leben 88 Leute auf der Station, inklusive einige Mitglieder des Sommerteams, die für den Umzug dortgeblieben sind und 16 Überwinterer. Jegliche Anstrengung wird unternommen, um eine Weiterführung der Langzeitstudien trotz der Umstände zu gewährleisten. Möglichkeiten, einige Mitglieder des BAS-Personal auf andere Stationen zu verteilen, würden geprüft. Der Operationsleiter Captain Tim Stockings erklärt: „Die Station sitzt auf einem treibenden Stück Eis. Sie wurde spezifisch entwickelt, um an andere Orte geschleppt zu werden, wenn es nötig wäre. Die momentane Arbeit, die Station umzusiedeln, läuft sehr gut. Dieses herausfordernde Projekt sollte Anfang März 2017 wie geplant beendet sein. Wir wollen für unsere Leute das Richtige tun. Sie über den Winter nach Hause zu bringen, ist eine Vorsichtsmassnahme, die aufgrund der Veränderungen, die unsere Glaziologen entdeckte haben am Eisschelf, notwendig ist. Unser Ziel ist es, die Station winterhart zu machen und bereit zu sein, sie wieder zu eröffnen, sobald der Winter vorbei ist.“
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