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Wetterdaten für die Antarktis

Geschrieben am . Veröffentlicht in Technik.

Daten des europäischen Wettersatelliten Metop-A können dank einer internationalen Kooperation nun auch in der Antarktis empfangen werden. EUMETSAT und die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben am 19. Januar 2011 die ersten Daten des Metop-A-Satelliten von EUMETSAT in der McMurdo-Station in der Antarktis empfangen.

Metop-A
Metop-A umkreist die Erde auf einer polaren Umlaufbahn in ca. 820 km Höhe.

In enger Zusammenarbeit haben die NOAA, die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA und die amerikanische National Science Foundation (NSF) eine neue Datenerfassung - und Übertragungsfunktion für die polarumlaufenden Umweltsatelliten der Metop-Reihe von EUMETSAT in der McMurdo-Station der NSF in der Antarktis eingerichtet. Die McMurdo-Station ist eine wichtige Komponente des US-amerikanischen Antarktisprogramms. Verwaltet wird dieses Programm von der NSF, die darüber alle amerikanischen Wissenschaftsvorhaben und deren logistische Unterstützung auf dem südlichsten Kontinent und an Bord von Forschungsschiffen, die im Südlichen Ozean verkehren, koordiniert.

Metop-A-scannen
Der Satellit beobachtet mit seinen 13 Instrumenten das Wettergeschehen. Dazu misst er die Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung, ebenso Spurengase in der Atmosphäre wie Ozon, CO und CO2, Stickoxide, Schwefeldioxid und Methan.

Nachdem nun Datenempfang auch in der Antarktis möglich ist, können Umweltdaten von Metop zweimal so schnell wie bisher an die US-amerikanischen und europäischen Wetterdienste geschickt werden, da die Daten nach jedem halben Erdumlauf an den Boden gesendet werden - einmal über die bestehende Bodenstation von EUMETSAT in Spitzbergen in der Arktis und dann über die McMurdo-Station in der Antarktis. Auf diese Weise können wichtige Daten noch schneller bereitgestellt werden - die Zeit verkürzt sich von 135 auf nur 65 Minuten. EUMETSAT verspricht sich davon positive Auswirkungen auf globale Atmosphärenmodelle, weltweite Wettervorhersagen und für die Katastrophenüberwachung.

MC-Murdo-Station
Erstmals wurden am 19. Januar 2011 Daten des Metop-A-Satelliten in der McMurdo-Station in der Antarktis empfangen.

Für den Kontakt mit Metop wird die vor kurzem ausgebaute MG-1-Bodenstation der NASA in der McMurdo-Station genutzt, während das neue McMurdo-Multimissions-Kommunikationssystem (MMCS) von NOAA und NSF die Daten von der Antarktis an die Zentrale von EUMETSAT in Darmstadt überträgt, wo sie anschliessend verarbeitet und ausgewertet werden. Es sind mehrmonatige Erprobungen geplant, um die neue Funktion gründlich zu prüfen, bevor sie von NOAA und EUMETSAT für betriebsbereit erklärt wird. «Wir sind mit der bisherigen End-to-End-Leistung zufrieden und freuen uns auf die bevorstehenden Datendumps in den nächsten Tagen», erklärt Andrew Monham, der das Projekt bei EUMETSAT leitet.

Die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt, der derzeit 26 europäische Staaten angehören. EUMETSAT betreibt die geostationären Satelliten Meteosat-8 und Meteosat-9 über Europa und Afrika sowie Meteosat-6 und Meteosat-7 über dem Indischen Ozean.

Soyuz-Metop
Der Start steht kurz bevor. An der Spitze der Soyuz-Rakete befindet sich der Meop-A Satellit.

Metop-A, der erste europäische polarumlaufende Wettersatellit, wurde 19. Oktober 2006 in Baikonur gestartet und liefert seit dem 15. Mai 2007 operationelle Daten. Er umkreist die Erde auf einer polaren Umlaufbahn in ca. 820 km Höhe. Der Nachfolgesatellit Metop-B soll nach derzeitiger Planung am 2. April 2012 ebenfalls mit einer Sojus-Rakete starten. Der Start des dritten Satelliten, Metop-C ist für Ende 2016 vorgesehen.

Quelle: EUMETSAT