Skip to main content

Arved Fuchs an russischer Bürokratie gescheitert

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Expeditionen.

Russische Behörden verweigerten dem Expeditionsleiter Arved Fuchs und seinem Team im Hafen von Murmansk über zwei Wochen trotz vorliegender Genehmigungen die Weiterreise in das nur 900 Kilometer vom Nordpol entfernt liegende und bislang kaum erforschtem Franz-Josef-Land.

Schon im Jahr 1991 war Arved Fuchs mit einer Expedition in Franz Josef Land, hier am Grab von Otto Krisch, dem einzigen Opfer der Tegetthoff Expedition von 1872 bis 1874
Schon im Jahr 1991 war Arved Fuchs mit einer Expedition in Franz Josef Land, hier am Grab von Otto Krisch, dem einzigen Opfer der Tegetthoff Expedition von 1872 bis 1874

Mit seinem Segelschiff «Dagmar Aaen» wollte Fuchs gemeinsam mit der Nationalpark-
Verwaltung historische Spuren und Camps früherer Polarexpeditionen aufsuchen sowie die
klimatischen Veränderungen in der russischen Arktis dokumentieren. Die Expedition wäre auch für den Nationalpark-Experten an Bord die seltene Chance gewesen, kaum berührte Regionen von Franz-Josef-Land zu besuchen. Doch die russischen Behörden haben diese Pläne jetzt zum Scheitern gebracht. Mit ständig neuen Auflagen und widersprüchlichen Gesetzesinterpretationen verhindert sie die Weiterfahrt der «Dagmar Aaen» von Murmansk in die Arktis. Für Fuchs schliesst sich das ohnehin kurze Zeitfenster, in dem eine Fahrt in diese nördlichen Regionen überhaupt möglich ist.

Arved Fuchs sitzt in Murmansk fest und berät mit Expeditionsteilnehmer über das weiter Vorgehen. V.l.n.r. Vladimir Melnik, Arved Fuchs, Vjatscheslaw Melin. Foto: Matthias Berg / AF Expeditionen
Arved Fuchs sitzt in Murmansk fest und berät mit Expeditionsteilnehmer über das weiter Vorgehen. V.l.n.r. Vladimir Melnik, Arved Fuchs, Vjatscheslaw Melin. Foto: Matthias Berg / AF Expeditionen

Offiziell fehlt der Expedition eine Genehmigung für das Befahren internationaler Gewässer – obwohl weltweit in diesen Seegebieten freie Fahrt besteht. Doch die russische Border Guard verlangt von der «Dagmar Aaen» Papiere, ohne sagen zu können, wer solche Dokumente überhaupt ausstellen soll. Russischen Schiffen dagegen wird die Fahrt nach Franz-Josef-Land genehmigt. Die willkürliche Behandlung hat unterdessen auch für diplomatische Nachfragen in Moskau gesorgt. Das Deutsche Auswärtige Amt hat sich eingeschaltet. Die Blockade der «Dagmar Aaen» ist mittlerweile auch ein Medienthema. Russische Zeitungen und Fernsehstationen berichten über das kaum nachvollziehbare Vorgehen der Grenzbehörde von Murmansk.

Ein russischer Lotse zeigt Arved Fuchs den Weg: «Hier geht es nach Spitzbergen».
Ein russischer Lotse zeigt Arved Fuchs den Weg: «Hier geht es nach Spitzbergen».

Sowohl Arved Fuchs als auch die Mitarbeiter des Nationalparks reagierten enttäuscht auf die Entscheidung der Behörden. Die Chance, diese weitgehend unbekannte Region der Hocharktis dank der aussergewöhnlich günstigen Eisverhältnisse zu erforschen und zu dokumentieren ist an der bürokratischen Sturheit der russischen Grenzschützer gescheitert. Fuchs plant nun, kurzfristig nach Spitzbergen zu segeln, um dort klimatische Veränderungen seit dem letzten Besuch 2007 zu dokumentieren. Nähere Inhalte der neu geplanten Expedition werden derzeit noch ausgearbeitet.

Quelle: www.arved-fuchs.de