«Grolar»-Bären als Folge des Klimawandels
Der Eisbär ist zum Symbol für die Klimaerwärmung geworden. Das Bild vom weissen Räuber, der von einer schmelzenden Eisscholle auf eine andere springt, ging um die ganze Welt. Nun wird das Sorgenkind des Klimawandels von einer neuen Entwicklung bedroht.
Irgendetwas kam dem Eskimo-Jäger David Kuptana merkwürdig vor. Der Eisbär, den er auf Banks Island gerade erlegt hatte, sah völlig ungewöhnlich aus. Er war so anders als andere Eisbären, sein Fell war dick und weiss, seine Läufe und Tatzen hingegen waren braun wie bei einem Grizzly. Kuptana wandte sich an die Behörden der kanadischen Provinz Northwest Territories. Um das Rätsel zu lösen wurde ein DNA-Test in Auftrag gegeben, welcher bestätigte dass der tote Bär eine Kreuzung aus Eisbär und Grizzly ist. Experten glauben, dass solche Kreuzungen wegen der Klimaerwärmung in Zukunft häufiger vorkommen werden. Grizzlys tauchen vermehrt in der Arktis auf, andererseits bleiben immer mehr Eisbären wegen der schwindenden Eismassen auf dem Festland.
Die Kreuzung beider Rassen wird von den Experten als eine Gefährdung der Artenvielfalt angesehen. Die Körperbauten beider Bärenarten sind unterschiedlich. Das müssen sie auch sein, um den jeweiligen Lebensraumanforderungen gerecht zu werden. Nicht nur, dass es erhebliche Zweifel an der erneuten Fortpflanzungsfähigkeit der «Grolar-Bären» gibt. Die Schwimmfähigkeit der Eisbären ist elementar für ihr Nahrungs- und Beuteschema. Während der Eisbär für das Jagen von Seehunden seine guten Fähigkeiten als Schwimmer nutzen kann, kann der Grizzly aufgrund seines Körperbaus nur schlecht schwimmen.