Schwarzmarkt für Eisbärenfelle blüht
An einer Tagung der russisch-amerikanischen Kommission zum Thema Eisbären, Anfang Juni 2010 in Anchorage wurde eine jährliche Abschussquote von 29 Tieren als Jagdbeute für die Naturvölker von Tschukotka festgelegt. Im April 2011 wurde allerdings bekannt, dass Russland von seinen Quoten keinen Gebrauch machen wird.
Nachforschungen auf russischsprachigen Websites haben gezeigt, dass ein praktisch stabiles illegales Angebot an Eisbärenfellen bestand. Von Mai 2010 bis Mai 2011 wurden 31 Anzeigen gefunden, in denen Eisbärenfelle zum Verkauf angeboten wurden. In vier dieser Anzeigen war von mehreren Fellen die Rede.
Der Preis pro Bärenfell war bis zum Jahr 2010 stabil. Damals hatte der Durchschnittspreis den Rekord von einigen tausend US-Dollar erreicht. 2011 schwanken die Preise sehr stark, waren aber im Durchschnitt billiger als in früheren Jahren. Diese Entwicklung erklären Spezialisten mit der durch die Aktivierung der russisch-amerikanischen Vereinbarung über die Eisbären entstandenen Verwirrung.
Der Schwarzmarkt hat auf die Festlegung der Quoten wie auf ein Signal reagiert, dass es bald legale Eisbärenfelle geben werde, heisst es in dem Untersuchungsbericht. So werden im Internet gegenüber früheren Zeiten keine organisierten Eisbärenjagdten mehr als Fototouren getarnt angeboten.
Der Eisbär (Ursus maritimus) ist das grösste Raubtier auf der Erde. Erwachsene männliche Eisbären erreichen im Durchschnitt eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 3,30 Meter Länge, und wiegen gewöhnlich zwischen 420 und 500 Kilogramm, können aber sogar 750 Kilogramm Gewicht erreichen.
Die Weibchen wiegen bei einer Länge von 2,40 bis 2,60 Meter dagegen bis zu 380 Kilogramm. Die Eisbären sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher und können im offenen Meer lange Distanzen zurücklegen. Auf dem Eis sind sie schnelle Läufer. Sie sind Einzelgänger, aber gelegentlich sind auch Gruppen von zwei bis fünf Tieren anzutreffen. Eine Rolle spielen auch regionale Grössenunterschiede. Die kleinsten Tiere leben auf Spitzbergen und die grössten in der Nähe der Beringstrasse. Die Wissenschaftler verfügen über keine genauen Angaben über die Zahl der auf Tschukotka und in Alaska lebenden Eisbären. Anfang der 1990er Jahre wurde ihre Zahl auf Zwei- bis Fünftausend geschätzt. In Russland ist der Eisbär von Franz-Josef-Land bis nach Tschukotka beheimatet. Insgesamt gibt es laut Expertenschätzungen weltweit noch 21 000 Eisbären.