Forschungsfahrt in die Tiefen des Arktischen Ozeans geplant
Trotz der Erwärmung des Arktischen Ozeans sind immer noch weite Teile mit Eis bedeckt und darunter verbirgt sich eine unbekannte Welt vor der wissenschaftlichen Erforschung. Durch das sich zurückziehende Eis wird diese Welt nun zugänglich und bisher unerreichbare Gebiete der Arktis öffnen sich und zeigen vielleicht neue Lebensformen. Eine französische Expedition „Under the Pole III“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Lücken während einer dreijährigen Forschungsfahrt zu schliessen.
In den Tiefen des Ozean, zwischen 60 und 150 Meter, liegt eine weite und geheimnisvolle Zone, die bisher vor den Augen der Wissenschaftler verborgen geblieben ist, die sogenannte Dämmerzone. Zusammen mit erfahrenen Tauchern werden nun Forscher aus der ganzen Welt die Chance erhalten, diese Bewohner dieses Systems zu erforschen, und zwar im Rahmen einer drei-jährigen Expedition unter dem Namen Under The Pole III. Angeführt von zwei passionierten Taucherinnen und Entdecken, Ghislain Bardout und Emmanuelle Périé-Bardout, möchte die Expedition unser Wissen über die Ozeane und deren Bewohner erweitern. Das Team ist das Tauchen unter extremen Bedingungen gewohnt, beispielsweise auch mit den eisigen Bedingungen der Arktis und Antarktis. Mit Hilfe einer innovativen Tauchtechnologie, möchten sie die Grenzen der Unterwasserforschung weiter verkleinern und das Wissen vergrössern. Eine der Erfindungen, die sie hoffentlich in den nächsten Monaten testen können, sind kleine „Aufenthaltskapseln“, eine Art Raum für Taucher, um sich auszuruhen und mehr Zeit unter Wasser mit der Erforschung der Ökosysteme zu verbringen. Ab Mai 2017 bis Ende 2020 werden Bardout und seine Frau zusammen mit Kollegen Wissenschaftler an Bord ihrer Jacht haben, um nicht nur in der Arktis, sondern weltweit essentielle wissenschaftliche Fragen zu beantworten und unbekannte System entdecken.
Während der gesamten Fahrt in die teilweise abgelegensten Meere der Welt ist ein Projekt über zwei Phänomene von besonderer Bedeutung: Bioluminiszenz und natürliche Fluoreszenz mariner Arten. Bioluminiszenz ist der chemische Prozess, der die Produktion und die Emission von Licht in einem lebenden Organismus beschreibt. Im Gegensatz dazu ist die natürliche Fluoreszenz ein physikalischer Prozess, der auftritt, wenn ein Organismus Licht abstrahlt, das er zuvor absorbiert hatte. Ob an Land oder im Wasser scheinen viele Tiere Licht zu produzieren oder sie werden unter bestimmten Bedingungen fluoreszent. Einige, zum Beispiel Glühwürmchen, sind gut untersucht. Doch das ist eher die Ausnahme als die Regel. Von den meisten Arten ist nicht oder nur wenig bekannt, besonders bei marinen Arten. Durch die Forschung in der Dämmerzone, besonders in der Arktis, könnten neue, bisher unbekannte Arten entdeckt werden. „Vor kurzem konnten Forscher zeigen, dass Bioluminiszenz in der Arktis, unter dem Eis und unter der Meeresoberfläche vorkommt. Doch diese Systeme sind nur unzulänglich beschrieben. Wir wissen beinahe nichts über potentielle Arten, die in der Dämmerzone leben,“ erklärt Marcel Koken, Bioluminiszenzspezialist am französischen Nationalen Forschungszentrum. „Die Zusammenarbeit mit Under the Pole wird mir hoffentlich neue Arten zeigen, die ich danach detaillierter im Labor untersuchen und beschreiben kann.“ Koken hofft, dass er und das Team auch auf den geheimnisvollen Grönlandhai treffen werden, um herauszufinden, ob das Tier bioluminiszent ist.
Quelle: Lea Surugue, IBT / www.underthepole.com