In 20 Jahren Rentierbestände verdoppelt
Auch auf Spitzbergen steigen die Temperaturen, dies führt zu verstärktem Pflanzenwachstum und höherem Nahrungsangebot für die Rentiere. Kehrseite der Medaille ist, dass die Häufigkeit schlechter Jahre mit Hungerperioden und Bestandseinbrüchen sich wegen der instabilen Witterung vergrössert hat. 2012 wird vermutlich das vierte schwierige Jahr für Rentiere im Beobachtungszeitraum werden. Gleichzeitig hat das durchschnittliche Gewicht um etwa 1 kg pro Tier abgenommen. Zu den Untersuchungen gehören Bestandszählungen und die Untersuchung von Unterkiefern, deren Einlieferung durch Jäger mittlerweile obligatorisch ist.
Das Spitzbergen-Rentier hat kurze, starke Beine und ein relativ kleiner, gedrungener Körper sowie einen gedrungenen Kopf machen seinen Körperbau aus. Im Herbst hat es sich eine sehr dicke Fettschicht angefressen, um den extrem langen Winter von bis zu neun Monaten überdauern zu können. Durch lange Fjorde, hohe Bergketten und weitreichende Gletscher ist das Spitzbergen-Rentier stark in seiner Bewegung eingegrenzt. Sommer- und Winterwanderungen beschränken sich auf wenige Täler, in denen sie meistens auch geboren wurden. Auf Spitzbergen gibt es Populationen, die durch die Topographie nicht mehr miteinander im Austausch stehen.
Durch die hocharktische Verbreitung stehen dem Rentier auch nicht genügend Futterpflanzen zur Verfügung. Ihre Nahrung setzt sich daher vorrangig aus Flechten, Moose und höhere Pflanzen zusammen. Wenn im Winter der Boden durch Regen von einer Eisschicht bedeckt ist und die Tiere auch durch kräftiges Scharren mit ihren Vorderhufen nicht mehr an pflanzliche Nahrung gelangen, kann die Population während eines Winters um bis zu 80 % reduziert werden. Tiere, die an der Küste leben, helfen sich manchmal mit angespültem Tang über diese Zeiten hinweg.
Quelle: www.spitzbergen.de