Klimawandel nimmt in der Arktis dramatische Ausmasse an
Wie aus dem dritten Arktisbericht von 46 Wissenschaftlern aus zehn Ländern hervorgeht, liegen die Temperaturen zurzeit um fünf Grad über dem Normalwert und damit so hoch wie nie zuvor im Herbst. Die Schmelze der Eisberge erreichte im vergangenen Jahr einen Rekordwert. Für das laufende Jahr rechnen die Wissenschaftler mit dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Messungen.
So verlor die Eisdecke auf Grönland im vergangenen Jahr nach Angaben der Wissenschaftler ein Volumen von 101 Kubikkilometern. Das Wasser des Arktischen Ozeans erwärmt sich, sein Salzgehalt sinkt. Der Bericht stellt einen bislang beispiellosen Anstieg des Meeresspiegels in der Arktis von 0,25 Zentimeter im Jahr fest. Auch das Land erwärmt sich und wird immer grüner. Wo früher Permafrost herrschte, siedeln sich Bodendecker immer weiter nördlich an.
Auswirkungen auf die Tierwelt
Das veränderte Klima beeinflusst das sensible Ökosystem der Region. In der Tierwelt werden die Rentierherden kleiner, während die Zahl der Gänse zunimmt, weil sich ihr Lebensraum erweitert. Wachsende Sorge gibt es um die Eisbären in der Arktis. Unbekannt ist der Status vieler Walross-Kolonien. Bei einigen Walarten nehmen die Bestände zu, bei anderen ab.«Dies ist ein sehr kompliziertes System, und wir arbeiten sehr genau daran, seine Rätsel zu lösen», sagte Jackie Richter-Menge vom Cold Regions Research and Engineering Laboratory (CCREL) der amerikanischen Streitkräfte. Was jetzt in der Arktis geschehe, werde sich auch auf den übrigen Planeten auswirken. Die Auswirkungen des Klimawandels zeigten sich in der Polarregion sehr viel klarer als in anderen Regionen der Erde, erklärte James Overland von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA).