Lemminge lassen Arktis ergrünen
Seit geraumer Zeit wird es auf dem Land rings um die Arktis grüner, man rechnet es für gewöhnlich der globalen Erwärmung zu, die im Norden rascher voranschreitet. Aber es könnte auch etwas ganz anderes dahinterstehen, die Lemminge. Die treten oft in Massen auf, Ihre Population schwankt mit der der Raubtiere, die hinter ihnen her sind.
Die Erkenntnis überraschte die Experten, da sich die Lemminge eigentlich von Gras ernähren. Die Fachleute erklärten das Phänomen unter anderem mit den Fäkalien der Tiere, die wie Dünger wirken könnten. In jedem Fall verursachten die kleinen hamsterähnlichen Nager in der Arktis ein ähnliches Bild wie der Klimawandel. «Wir müssen uns wirklich davor hüten, das Grünerwerden der Arktis allein der Erderwärmung zuzuschreiben», warnte Forschungsleiter David Johnson, dessen Studie in der Fachzeitschrift «Environmental Research Letters» veröffentlicht wurde.
Wie viele Lemming Arten?
In den letzten Jahren hat sich die systematische Gliederung der Lemming Arten stark verändert und verfeinert, dies dank neuesten Untersuchungen auf Zell-Ebene (Erbgut). Man hat erkannt, dass viele Lemminge, die bisher als Unterart angesehen wurden, eigenständige Arten sind. Deshalb existieren für einige dieser «neuen» Arten zwar bereits englische, aber noch gar keine deutschen Namen, und welche Systematik nun tatsächlich gilt, ist ein aktueller Diskussionspunkt unter Zoologen. Die Weltnaturschutz-Union IUCN und die Weltliste der Säugetiere unterscheidet zurzeit 20 verschiedene Lemming-Arten vom Grönländischen Halsbandlemming über den Wrangel Island Collared Lemming bis zum Steppenlemming.