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Neuer Versuch mit «Cryosat 2»

Geschrieben am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Cryosat-Umlaufbahn

Die Esa musste am 8. Oktober 2005 einen schweren Fehlschlag hinnehmen. Nach anfänglich perfektem Start trennte sich die Oberstufe der Rakete nicht von der zweiten Stufe, so dass der Kopfteil der Rakete zusammen mit dem Satelliten ins Nordpolarmeer stürzte. Ursache war ein Programmierfehler. Ende Februar 2006 trafen die Mitgliedsstaaten der ESA die Entscheidung, einen Ersatzsatelliten «Cryosat-2» zu bauen und voraussichtlich im Oktober 2009 zu starten. Der Satellit wurde Anfang September 2008 bei «Astrium» in Friedrichshafen fertig gestellt. Darauf folgten mehrmonatigen Tests bei IABG in Ottobrunn. Als Trägerrakete kommt diesmal eine russische Dnepr-Rakete zum Einsatz. Der geplante Starttermin im Dezember 2009 musste wegen Überlastung der Startbasis in Baikonur auf den 28. Februar 2010 verschoben werden.

Cryosat

«Cryosat 2» soll die Polarregionen mit einem ausgefeilten Radar-System aus einer Höhe von 720 Kilometern im Blickfeld haben. Die Dicke des Meereises ist schwer zu messen, nur ein Bruchteil einer Scholle ragt über die Wasserlinie heraus. Der grosse, meist unregelmässig geformte Bereich unter Wasser entzieht sich dem Blick. Dazu kommen noch Messprobleme durch Schnee. «Cryosat 2» wird die Messung der Eisdicke mit höherer Genauigkeit als die von «Icesat» möglich machen, da die Messung nicht so stark durch die Schneeauflage beeinflusst wird. Der Radarstrahl des Satelliten tastet 20.000 Mal in der Sekunde einen 250 Meter breiten Streifen auf dem Eis ab. Es dauert rund 370 Tage, bis «Cryosat 2» seinen Untersuchungsbereich einmal komplett abgedeckt hat. Über drei Jahre soll der wissenschaftliche Teil der «Cryosat 2»- Mission vorerst laufen. Eine Verlängerung um weitere zwei Jahre soll laut Angaben der Ingenieure möglich sein. Voraussetzung ist jedoch die Finanzierung durch die Esa-Staaten, welche die Kosten übernehmen müssten.

Satellite-Cryosat

Der 650 kg schwere und 4,60 x 2,34 x 2,20 Meter grosse Satellit wurde bei EADS Astrium gebaut. Seine Hauptnutzlast bestand aus dem Radarhöhenmesser SIRAL (SAR/Interferometric Radar Altimeter) mit zwei Antennen von 1,14 x 1,25 Metern Grösse welche mit 25 Watt Leistung auf einer Frequenz von 13,575 GHz arbeiten. SIRAL sollte bei seinen Messungen eine vertikale Auflösung von 1 bis 3 cm und eine horizontale Auflösung von etwa 300 Meter erreichen. Dabei sollten Radiosignale mit einem Intervall von 50 µs gesendet und wieder erfasst werden. Für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete für Land- und Meereismessungen sind dabei drei verschieden Operationsmoden vorgesehen.

Link: www.cryosat.de

Cryosat-Astrium