Russische Driftstation auf Eis gelegt
In diesem Winter werden russische Wissenschaftler ihre Forschungsprojekte nicht von einer Eisscholle aus treibend über den arktischen Ozean verfolgen können. Gemäss Wladimir Sokolov von der Abteilung für Arktische Expeditionen der HEMA (Hydrometeorology and Environmental Agency) hat Atomflot, der Eigner der nuklear betriebenen Eisbrecher, seine Gebühren massiv erhöht, wie aus einer Meldung von Interfax entnommen werden musste. Die HEMA habe nun die Regierung in Moskau gebeten, in Aktion zu treten, doch noch keine Antwort erhalten, sagt Sokolov weiter.
Russland hat seine schwimmenden Forschungsstationen seit 1937 betrieben, als die erste Driftstation der Welt, die Nordpol-1, errichtet wurde. Ab 1954 arbeiteten ein bis drei sowjetische Drifteisstationen kontinuierlich jedes Jahr in der Arktis. Nach dem Ende der Sowjetunion wurden die russischen Stationen und ihre Arbeit für 12 Jahre ausgesetzt und erst 2003 wieder eingesetzt worden.
Die letzte Station, «Nordpol-40», war von Oktober 2012 bis Juni 2013 in Betrieb und erlangte weltweite Aufmerksamkeit, als die Crew evakuiert werden musste, weil die Eisscholle auseinanderbrach. Durch die sinkenden Mengen an Eis in der Arktis, wurde es von Jahr zu Jahr schwieriger, eine geeignete Eisscholle für die Nordpol-40 zu finden. Der Eisbrecher von Atomflot, der die gesamte Crew der Station transportierte, musste um den gesamten Nordpol fahren, bevor eine Scholle gefunden werden konnte, die solide genug schien, um die Station zu tragen. Zuvor waren drei Schollen, die ausgewählt worden waren, für nicht tauglich und genügend sicher erklärt worden.
Schon die Wissenschaftler der vorherigen Saison hatten mit der Eissituation in der Arktis zu kämpfen. Im späten April 2012 mussten die Mitglieder von Nordpol-39 die gesamte Forschungsstation auf eine andere Eisscholle verschieben, weil die erstere auseinanderzubrechen begann.
Um den Problemen in der Zukunft aus dem Weg zu gehen, hat Russland 1.7 Milliarden Rubel ungefähr 42 Millionen Euro) für die Entwicklung einer eigen-angetriebenen, eisverstärkten Plattform zur Verfügung gestellt. Diese soll in Zukunft die natürlichen Eisschollen als Basis für die Driftstationen ersetzen.
Quelle: Trude Pettersen, www.barentsobserver.com