Schlittenhunde vor dem Aussterben
«Sie sind eine aussergewöhnliche Rasse», sagt die bekannte Arktisführerin und Schlittenhundebesitzerin Matty McNair. «Sie sind die letzte indigene Rasse Nordamerikas. Sie kamen mit den Inuit aus Sibirien, den ganzen Weg durch die kanadische Arktis und rüber nach Grönland. Sie waren Teil der Familie, ermöglichten den Jägern zu jagen und waren ein wesentlicher Bestandteil seines Alltagslebens», meint McNair weiter.
Heutzutage sind die Gemeinschaften viel grösser und leben in staatlich organisierten und kreierten Siedlungen, wo die Nahrung aus dem Laden stammt. Wenn die Leute doch jagen gehen, ist es meistens mit Schneemobilen, nicht Hundeschlitten. «Es gibt so viele Menschen hier in Iqaluit, dass es sehr schwer ist, die Hunde nur mit Seehundfleisch zu füttern, weil es einfach nicht genügend Jäger gibt, die Seehunde jagen für all die Hundeteams», meint sie weiter. Noch andere Faktoren haben ihren Beitrag zum Rückgang der Hunde mitbeigetragen. Viele Hunde konnten sich nicht an ein Leben in den Siedlungen anpassen und ihr Verhalten wurde unberechenbar. Hunderte von freilaufenden Schlittenhunden wurden von der Polizei erschossen. Viele andere starben bei Ausbrüchen von aussen eingeschleppten Krankheiten.
Obwohl einige Hunde weggebracht wurden, beispielsweise nach Grossbritannien, die USA oder in die Niederlande, glaubt McNair, dass «der einzige Weg, die Rasse am Leben zu halten, ist sie in den Norden zu bringen, wo sie noch ziehen müssen, und man darf nur mit den Besten züchten.» Sie ist vor kurzem nach Iqaluit gegangen, um eine umgrenztes Areal für die Hunde aufzustellen, wo sie vor Rassenkreuzung und Streunern sicher sein würden. «Besucher von aussen sind ein Problem. Wir möchten die Hunde vor den Leuten schützen und die Leute vor den Hunden», meint sie. Glücklicherweise können kanadische Inuit-Hunde immer noch nützlich sein, zum einen für die Touristenindustrie und zum anderen als Freizeithunde. McNair selbst ist die Besitzerin von «NorthWind Adventures», einer Firma auf Baffin Island, die spezialisiert ist auf Polarexpeditionen und Hundeschlittenabenteuer. «Es kommen viele Touristen und die möchten draussen mit Hundeschlitten unterwegs sein», erklärt sie. «Es ist ein wunderschönes Gebiet dort und mit einem Hundeschlitten unterwegs zu sein bedeutet Stille. Und die Hunde vor sich beim Ziehen zu beobachten, ist einfach wunderbar.»