Dänemark und der Nordpol
Im seit einigen Jahren härter werdenden Wettlauf um Besitzrechte am Nordpol, sowie den dazugehörenden Meeres- und Meeresbodenflächen geht Dänemark in die Offensive. Der Pol gehöre geologisch zum Kontinentalsockel Grönlands und somit unter dänische Hoheit, meint die Regierung in Kopenhagen.
Bis 2014 müssen die Arktis-Anrainer laut Seerecht ihre Territorialforderungen bei den Vereinten Nationen angemeldet haben. Über die Zugehörigkeit des Nordpols kann nur eine Kommission der Vereinten Nationen in New York entscheiden. Nach internationalem Seerecht kann ein Staat eine Zone von 200 Meilen vor seinen Küsten für die eigene wirtschaftliche Nutzung beanspruchen.
Sofern einer der Besitzanspruch stellenden Staaten nachweisen kann, dass sein Kontinentalsockel entsprechend weit zum Nordpol reicht, sind seine Territorialforderungen auf das Gebiet zu prüfen.
Sollte dies bei mehreren Nationen der Fall sein, muss eine Einigung untereinander erzielt werden.
Bisher trieb Moskau die Hoheitsansprüche am aktivsten voran. Bereits 2007 setzten die Russen ihre Flagge von einem U-Boot auf dem über 4000 Meter tiefen Grund am Nordpol aus.
Seit Jahren werden von den Anrainerstaaten Nachforschungen angestellt, um deren Gebietsansprüche mit geologischen Daten zu stützen. Dänemark will nun beweisen, dass der «Lomonossow-Rücken», ein unterseeischer Gebirgszug, der vom Kontinentalsockel vor Sibirien bis vor Grönland reicht, eine Fortsetzung des grönländischen Sockels sei. Dies soll den Anspruch auf das Gebiet erhärten.
Damit dürfte Dänemark neuer Ärger mit Russland, den USA, Kanada und Norwegen drohen. Die fünf Länder streiten um den Zugang zu den frei werdenden Rohstoffvorkommen durch das Schmelzen der Eisdecke über dem arktischen Meer.