Eisenerz aus der Arktis für europäische Stahlwerke
«Wegen seiner hohen Qualität ist es ein aussergewöhnliches Eisenerzlager, das Vorkommen soll nun genutzt werden », sagte Tom Paddon CEO von «Baffinland Iron Mines Corporation». Er gibt die Eisenerzmenge mit rund 365 Millionen Tonnen an. Das Unternehmen gehört seit Anfang 2011 zu je 50 Prozent der in Luxemburg und London ansässigen «ArcelorMittal» und der US-amerikanischen «Iron Ore Holdings LP». Die Vermarktung des Eisenerzes läuft über «ArcelorMittal». Eine wichtige Hürde im Genehmigungsverfahren ist seit dem Sommer 2014 beseitigt. Die kanadische Bundesregierung genehmigte die Förderung und Verschiffung von vorerst jährlich 3,5 Millionen Tonnen Erz. Im dritten Quartal 2014 begann der Eisenerzabbau im Tagebau. Das Erz wird über eine Schotterstrasse an die Nordküste der Insel gebracht und dort gelagert. Im dritten Quartal 2015, während der eisfreie Zeit von Mitte Juli bis Mitte Oktober, soll die Verschiffung in der Nähe der Gemeinde Pond Inlet beginnen.
Eine Rohstoffgewinnung 500 Kilometer nördlich des Polarkreises illustriert das Rohstoffpotenzial der Arktis, wirft aber auch die Frage auf wie logistischen und klimatischen Probleme zu bewältigen sind.
Der Norden Kanadas und Grönland haben reichhaltige Rohstoffvorkommen, die Erschliessung erfolgt wegen der geografischen und klimatischen Bedingungen, aber auch wegen der ökologischen Sensibilität der Polarregionen, nur langsam. Die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe glaubt trotz des Rohstoffreichtums der Arktis, dass der Abbau von Bodenschätzen in vielen Regionen nördlich des Polarkreises «in absehbarer Zukunft eher die Ausnahme und nicht die Regel sein wird».
Die Rohstoffpreise sind der entscheidende treibende oder auch bremsende Faktor. Der Verfall der Rohstoffpreise und mangelnde Risikobereitschaft von Investoren haben in den vergangenen Jahren Investitionen verzögert und die Finanzierung teurer Projekte erschwert.
Herausforderung an Transport
Der Transport des Eisenerzes stellt eine besondere Herausforderung dar: So wird der Rohstoff per Lastwagen über eine Schotterstrasse an die Nordküste zum Verladepunkt «Milne Inlet» transportiert. Am Ziel eine Eisenbahnlinie zu bauen und eine Produktions- und Liefermenge von 18 Millionen Tonnen pro Jahr zu erreichen, hält «Baffinland» aber fest. Das Projekt ist bereits von der kanadischen Regierung genehmigt, mit der regionalen Inuit-Organisation «Qikiqtani Inuit Association» wurde ein Abkommen ausgehandelt, das die Schaffung von Arbeitsplätzen für Inuit, Investitionen in die Gemeinden und die Förderabgaben an die Inuit regelt.
Wann die Eisenbahnlinie gebaut und dann die Produktion und Verschiffung gesteigert werden kann, wird von der Entwicklung des Markts abhängen. Nach Angaben von «Baffinland», könnten die Ausbauarbeiten möglicherweise schon 2015 beginnen und 2019 abgeschlossen werden.