Hafen von Longyearbyen wird ausgebaut
Die norwegische Regierung hatte am 12. April 2013 die neue nationale Transportplanung für den Zeitraum 2014 – 2023 vorgestellt. Mit Blick auf den Klimawandel, der die Gewässer der Hocharktis für die Schifffahrt zugänglich machen wird, hat die Regierung in Oslo beschlossen, 200 Millionen norwegische Kronen, umgerechnet rund CHF 32 Millionen, in den Ausbau und die Weiterentwicklung der Hafeninfrastruktur in Longyearbyen auf Spitzbergen zu investieren. Denn die Anzahl der Schiffe im norwegisch kontrollierten Archipel ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, besonders in Bezug auf Kreuzfahrtschiffe. Mit dem Abschmelzen des arktischen Packeises und der Öffnung von neuen Schifffahrtsrouten wird sich die Rolle von Spitzbergen verändern und an Wichtigkeit gewinnen: «Im Hinblick auf die steigenden wirtschaftlichen und industriellen Aktivitäten im Arktischen Ozean, wird Longyearbyen eine noch grössere Bedeutung gewinnen, besonders als Basis für Rettungsaktionen und Verschmutzungsbereitschaft und auch als Basis für maritime Serviceleistungen», steht im Bericht der nationalen Transportplanung.
Norwegens Pläne zum Ausbau seiner Position in der Arktis sind nicht die ersten ihrer Art. Andere Anrainerstaaten haben ähnliche Pläne veröffentlicht und teilweise auch bereits weitergeführt. Beispielsweise hat Russland den Bau zusätzlicher Schiffe zur Stärkung seiner Nordmeerflotte bewilligt und auch in Auftrag gegeben. Ausserdem plant die Regierung in Moskau die Etablierung, bzw. den Ausbau mehrerer Häfen entlang der Nordküste und eine Neueröffnung der in Sowjetzeiten beliebten Nordostpassage. Auch Kanada hat eine stärkere Präsenz entlang seiner nördlichen Gebiete angekündigt. Jedoch sind die dafür geplanten und von der Regierung Harper abgesegneten Schiffe bei verschiedenen Gruppierungen nicht gut angekommen. Auch der geplante Ausbau der Hafenanlagen bei Nanisivik kommt nicht wie geplant vorwärts und wurde vom Ministerium für Nördliche Entwicklung an das Verteidigungsministerium zurückgeschickt. Dies vor allem aufgrund mangelnder Informationen über den Einfluss auf die Umwelt des fragilen arktischen Ökosystems. Aber auch Nicht-Arktisstaaten wie Indien, Südkorea, Japan und vor allem China investieren verstärkt in die zukünftigen Handelsrouten. So hat China vor wenigen Tagen mit Island ein Freihandelsabkommen unterzeichnet, während Südkorea seine Investitionen in Grönland und seine Bodenschätze erhöht. Ausserdem haben diese Länder beim Arktisrat, dem einflussreichen politischen Gremium der Arktisanrainerstaaten, offiziell für einen Beobachterstatus beworben. Dänemark, Schweden und Island haben diesbezüglich bereits ihre Zustimmung signalisiert, während Kanada und die USA eher zurückhaltend reagiert haben.
Quelle: Trude Pettersen, www.barentsobserver.com