Massenlieferung für den Saatgutspeicher
Am vergangenen Dienstag haben 36 Genbanken aus allen Kontinenten Samenpakete im Saatgutspeicher bei Longyearbyen auf Spitzbergen deponiert. Total sind mit der bisher grössten Lieferung 60‘000 neue Samenproben dazu gekommen. Zu den Neuankömmlingen gehören unter anderem der heilige Mais und anderes traditionelles Saatgut des Stammes der Cherokee, sowie Schlüsselblumen und Samen von total 27 Wildpflanzen, die vom Landsitz des britischen Thronfolgers Prinz Charles stammen.
Der „Global Seed Vault“ wurde 2008 als weltweiter Saatgutspeicher erbaut, um lebenswichtiges Saatgut zu konservieren. Tief in den bunkerartigen Kühlhallen dieser modernen „Arche Noah“ sind die Samenproben vor möglichen Katastrophen geschützt, und sollen so die weltweite Nahrungsmittelversorgung für kommende Generationen sichern und Hungersnöte vermeiden.
Die Bewahrung der genetischen Vielfalt von Nutz- und Kulturpflanzen, Nutz- und Haustieren und ihrer wildlebenden Artverwandten ist auch eines der Nachhaltigkeitsziele der UN Agenda 2030. Das Ziel soll dieses Jahr erreicht werden, als Teilziel zur Abschaffung des Hungers. „Die grosse Lieferung kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, so Norwegens Premierministerin Erna Solberg.
Mittlerweile sind es 85 internationale und regionale Genbanken sowie nationale und private Institutionen, welche Saatgut in der Arktis einlagern. Durch die neue Lieferung hat sich die Gesamtzahl der gelagerten Saatgutpakete auf mehr als eine Million erhöht. Platz gibt es genug, der Tresor wurde für rund 4,5 Millionen Proben konzipiert. „Rund zwei oder drei Millionen Proben wären eine gute Idee, um die Zukunft der Ernährung der Menschheit noch sicherer zu machen", sagte Dr. Stefan Schmitz, der als Leiter des Crop Trust den Saatguttresor verwaltet.
„Es ist eine grossartige Zukunftssicherung“, findet auch der Präsident von Ghana, Nana Akufo-Addo. Die Landwirtschaft in Ghana stehe bereits unter dem Druck des Klimawandels, fügte er hinzu. Mit dem zunehmenden Tempo des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt bestünde eine neue Dringlichkeit um vom Aussterben bedrohte Nahrungspflanzen zu retten.
Der Saatguttresor selbst hatte schon die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen. Als 2016 die arktischen Temperaturen ungewöhnlich hoch stiegen führte dies zum Tauen des Permafrosts, der den Speicher umgibt. Dabei sickerte Wasser in den Tunneleingang. Norwegen hat seitdem Arbeiten durchgeführt, um die Installationen vor weiteren Auswirkungen des sich erwärmenden Klimas zu schützen.
Quelle: regjeringen.no / sciencealert.com