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Putin – Arktis soll gesäubert werden

Geschrieben am . Veröffentlicht in Menschen & Politik.

Für Besucher der russischen Arktis sind die Umweltsünden nicht zu übersehen. Jahrzehntelang wurde alles in der Natur entsorgt. Das Resultat – riesige Mülldeponien, verlassene Städte und verseuchte Böden. Damit soll nun Schluss sein, wenn es nach dem Willen von Wladimir Putin geht.

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Wladimir Putin vermisst auf Franz Joseph Land medienwirksam einen narkotisierten Eisbären.

Wladimir Putin weiss sich medienwirksam gut in Szene zu setzten. In letzter Zeit tat er dies vermehrt in der Arktis. Werbewirksam liess er sich im Frühjahr 2010 beim Anlegen eines Peilsenders an einem betäubten Eisbären auf Franz Joseph Land ablichten. Im darauffolgenden August stattete er einem deutsch-russischen Forscherteam auf der Arktis-Forschungsstation «Samoylow» im Lenadelta einen Besuch ab.

Dieser Besuch ist ihm offenbar nachdrücklich in Erinnerung geblieben. So sehr, dass er sogar auf der Moskauer Arktis-Konferenz am 23. September 2010 davon berichtete. Mit schwierigen Bedingungen müssten sich die Permafrost- und Paläoklimaexperten in Nordsibirien herumschlagen, sagte Putin in seiner Rede. «In ihrer Liebe zur Wissenschaft bemerken sie das noch nicht einmal». Deshalb wolle man jetzt «mit allen nötigen Mitteln» dabei helfen, ihre marode Station im riesigen Delta der Lena auf Vordermann zu bringen.

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Moderne Kunst? In Vankarem, an der Nordpolarküste rostet ein liegen gelassener Lastwagen vor sich hin.

Die Übersicht verloren

Putin möchte nun die Umweltschäden in der Arktis beseitigen. Das grösste Problem ist, wenn man Putins aussagen Glauben schenket, dass kaum jemand weiss wo was gelagert ist. «Wir werden grössere Mengen Geld in den Umweltschutz stecken», verspricht Putin mit grosser Geste vor den Konferenzteilnehmern. «Wir planen eine Generalreinigung in unseren Arktis-Gebieten und wollen im wahrsten Sinne des Wortes die Müllkippen räumen, die sich seit Jahrzehnten um Polarstädte, Rohstoffvorkommen aber auch um Militärstützpunkte, See- und Flughäfen angehäuft haben», sagte Putin. Der Einsatz werde neben der Tundra auch Inseln und die Seegebiete des Nordpolarmeeres umfassen.

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Auf Wise Island gammeln tausende leere Ölfässer vor sich hin.

Bekannt sind die Überbleibsel von insgesamt 130 Atomwaffentests zwischen 1955 und 1990 auf Nowaja Semlja. Oder die Reaktoren von sowjetischen Atom-U-Booten, die einfach in der Barents- und Karasee entsorgt wurden. Auf Wise Island, eine der nördlichsten Wetterstationen, verrotten massenweise Batterien und defekte Baumaschinen. Wie der russische Finanzminister Alexej Kudrin bekannt gab, lagern auf Franz Josef Land rund 250 000 Fässer mit 40 000 bis 60 000 Tonnen Treibstoff und Chemikalien. Dies sind nur einige Beispiele aus einer langen Liste.

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Die ehemalige Forschungsstation Tichaja auf Franz Joseph Land wurde schon längst verlassen, zurückgeblieben sind Müll und Chemikalien.

Wladimir Putin hat nun für Franz-Josef-Land eine «Generalreinigung» angeordnet. Ab 2012 sollen im Laufe von drei Jahren jährlich etwa 18,5 Millionen Euro aus der Staatskasse für diese Naturschutzmassnahmen fliessen.

Der Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu soll bis zum nächsten Jahr ein Verzeichnis der Umweltgefahren in der Arktis vorlegen. Die Vorarbeiten dazu liefern Umweltschützer aus den jeweiligen Regionen. Die Herausforderungen sind enorm. «Die Entwicklung des hohen Nordens in der Vergangenheit ist nicht immer durchdacht und wirtschaftlich sinnvoll gewesen, wir müssen diese Fehler in unseren Planungen für die Zukunft berücksichtigen», so Putin.

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