Reiche Chinesen im Eisbären-Wahn
Der Verkauf von legal importierten ausgestopften Eisbären und anderen Tieren boomt in einer Beijinger Ausstellungshalle, wie in der Beijing Youth Daily berichtet wird. «Das Geschäft läuft gut», sagte eine Verkäuferin in der Hauptstadt gegenüber der Tageszeitung. «Ein Firmenchef kam her und kaufte einen 3,3 Meter grossen ausgestopften Eisbären für 600.000 Yuan (70'000 Euro) ohne zu Feilschen», erzählt sie. Wenn ein Polarbär über den finanziellen Möglichkeiten einiger Kunden steht, dann können diese einen ausgestopften Polarfuchs für 80.000 Yuan(9'400 Euro) kaufen. In der Halle gibt es vollständige Elche und Löwen zu kaufen, und ausserdem die Köpfe von Elefanten, Hirsche und Zebras, berichtet die Tageszeitung. «Die Preise bestimmen den Bedrohungs-Status der Tiere». Sie machte geltend, dass die Tiere in ihrem Exportland aufgewachsen und nach ihrem Tod ausgestopft worden seien. «Die Tiere die zum Verkauf angeboten werden seien eines natürlichen Todes gestorben», so die Verkäuferin weiter.
Die Kunden hätten unterschiedliche Gründe, sich für verschiedene Tierarten zu entscheiden, erklärt ein Verkäufer. Ein Mann habe einen ausgestopften Wolf gekauft, um seine Familie zu «beschützen», da sie mit ihren Nachbarn im Streit stehen. Die Käufer assoziierten auch unterschiedliche Merkmale mit dem Aussehen von Antilopen. «Antilopen mit langen Hörnern gelten als ruhig und beständig, während solche mit gebogenen Hörnern Würde und Majestätik repräsentieren», erzählt der Verkäufer.
Wie die Tageszeitung berichtete seien die Tiere legal aus Südafrika und Kanada über eine Firma in Tianjin importiert worden, die eine Importerlaubnis von der Staatlichen Forstverwaltung besitzt. Jedes Exemplar habe ein spezifisches Sammlerzertifikat das vom China Wildlife Mark Center ausgestellt wird. Zudem müssen Personen welche ausgestopfte Tiere importieren wollen, die im Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgelistet sind, im Besitz eine Genehmigung sein, welche von der Staatlichen Forstverwaltung ausgestellt wird, erklärte ein Beamter der Behörde.
Naturschützer haben nun Angst, dass der Trend den illegalen Handel steigern könnte und die Bemühungen um den Tierschutz beeinträchtigen könnte. «Private Sammlungen ausgestopfter Tiere sind gegen unsere Tierschutzbemühungen», so Xie Yan vom Institut für Zoologie an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Während einige Verkäufer legale Dokumente haben, werden andere Personen illegal Geschäfte betreiben, was Wilderei steigert. Ausgestopfte Exemplare von Wildtieren sollten nur für die wissenschaftliche Forschung und Bildung erlaubt sein, meint Xie.