Tsunami trifft auf westgrönländische Küste
Seit 2004 sind Tsunamis vermehrt in den Medien zu finden, nachdem mehrere Wellen die Küstenbereiche von Südostasien heimgesucht hatten und für den Tod von mehr als 200‘000 Menschen verantwortlich waren. Doch diese Naturkatastrophen sind nicht nur auf diese warmen Regionen beschränkt. Am Samstag, 17. Juni, trafen mehrere Wellen die Westküste von Grönland und verursachten Zerstörungen und brachten wahrscheinlich vier Menschen den Tod.
Ein Erdbeben der Stärke 4.1, welches rund 28 Kilometer nördlich des Dorfes Nuugaatsiaq registriert worden war, könnte ein Teilgrund für den anschliessenden Tsunami gewesen sein, berichtet Kalaallit Nunaata Radio (KNR), der nationale grönländische Radiosender. Die grösste Zeitung, Sermitsiaq, schrieb, dass vier Menschen in ihren Häusern wahrscheinlich starben, als die Wellen die Ortschaft trafen und die Gebäude mit ins Meer rissen. KNR berichtete weiter, dass Nuugaatsiaq komplett evakuiert worden ist und dass die Wellen auch die nahegelegenen Orte Uummannaq und Illorsuit getroffen hatten. Ein Hubschrauber und mehrere Boote waren für Such- und Rettungsmassnahmen eingesetzt worden. Einige Bilder und Videos wurden von der Katastrophe von Einwohnern in sozialen Medien geteilt. Ein Video auf Facebook, welches später wieder entfernt worden ist, zeigt, wie die Bewohner der Ortschaft Ilorsuit vor den Wellen flüchten, die die Häuser an der Küste überfluteten.
Die BBC berichtet, dass insgesamt 39 Menschen aus der am stärksten betroffenen Gemeinde Nuugaatsiaq evakuiert worden sind. Mehrere Leute waren verletzt. Viele Bewohner auf der gegenüberliegenden kanadischen Seite haben Verbindungen und Verwandte in den betroffenen Orten. „Aufgrund der Stärke vermuten wir, dass nicht das Erdbeben selber den Tsunami ausgelöst hatte, sondern durch einen unterseeischen Erdrutsch. Dieser hatte dann den Tsunami verursacht“, erklärt Allison Bent, Seismologin der kanadischen Behörden. „Tsunamis, die so ausgelöst werden, sind eher lokaler Natur und überqueren normalerweise nicht den Ozean.“ Sie meint zum Schluss, dass es unwahrscheinlich sei, dass auch das kanadische Küstengebiet in Nunavut getroffen werden würde.
Quelle: CBC Canada