Meereisbedeckung in der Antarktis brach 2015 keine Rekorde
Das antarktische Meereis hat am 6. Oktober, relativ spät verglichen mit den Vorjahren, seine maximale jährliche Ausdehnung erreicht. Im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren stellt die Ausdehnung von 2015 keinen neuen Rekord auf seit die Satellitenbeobachtungen begannen. Dennoch lag die Meereisbedeckung leicht über dem Durchschnitt von 1981 bis 2010.
Die Eisbedeckung des südlichen Ozeans erreichte ihre maximale jährliche Ausdehnung am 6. Oktober. Mit 18.83 Millionen Quadratkilometern liegt das neue Maximum ungefähr in der Mitte des Datensatzes, der die vergangenen 37 Jahre seit Beginn der Satellitenmessungen umfasst. In der Rangliste liegt das Jahr 2015 an 16. Stelle für die maximale Ausdehnung. Bemerkenswerter ist allerdings, dass in diesem Jahr das Maximum etwas kleiner als in den drei vergangenen Jahren ausfiel. Die letzten 3 Jahre entsprechen den drei eisreichsten Jahren seit dem Beginn der Satellitenmessungen. 2015 hatte die geringste Meereisbedeckung seit 2008.
Das Wachstum des antarktischen Meereises war unregelmässig in diesem Jahr: In der ersten Hälfte von 2015 bis Mitte Juli war die Meereisbedeckung viel höher als normal, während die Kurve danach abgeflachte und sogar unter dem Niveau vom Mitte August lag. Die Meereisbedeckung nahm im September etwas zu, blieb aber mit einer Fläche von 1,33 Millionen Quadratkilometer unter dem maximalen Wert des Jahres 2014.
Die Wissenschaftler vermuten, dass in diesem Jahr das starken El Niño-Ereignis, ein natürliches Phänomen, dass die Oberflächengewässer des östlichen äquatorialen Pazifiks erwärmt, Auswirkungen auf die Meereisbedeckung rund um die Antarktis hat. El Niño verursacht höheren Luftdruck auf Meeresniveau, wärmere Lufttemperaturen und wärmere Temperaturen der Meeresoberfläche in der Amundsen-, Bellingshausen- und Weddell See im Westen der Antarktis, die sich auf die Verteilung des Meereises auswirkt.
«Nach drei Rekord Jahren, ist dieses Jahr eine Rückkehr zur Normalität für das antarktische Meereis», sagte Walt Meier, ein Meereis Experte am NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland. «Aufgrund der grossen Schwankungen von Jahr zu Jahr kann es in der Antarktis auch in Zukunft Jahre mit viel Meereis geben, das ist aber nicht zu vergleichen mit den Extremen wie wir sie aus der Arktis kennen, wo der rückläufige Meereis Trend einem neuen Normalwert zustrebt. Das diesjährige Maximum der Meereisbedeckung trat relativ spät auf. Normalerweise erreicht das Meereis in der Antarktis seine maximale Ausdehnung am 23. September, wie die Mittelwerte von 1981-2010 zeigen.
Quelle: Maria-José Viñas NASA's Earth Science News Team, NASA/Goddard Space Flight Center and National Snow and Ice Data Center