Expedition mit tödlichem Ausgang
Die drei zurückgebliebenen Crewmitglieder hatte am 22. Februar bei schwerem Sturm mit acht Meter hohen Wellen und 40 Grad Kälte Notraketen abgefeuert. Daraufhin suchte der international als militanter Walfanggegner bekanntgewordene Paul Watson auf seinem in der Antarktis operierenden Schiff «Steve Irwin» nach den Vermissten. «Wir haben hier jeden Quadratkilometer abgesucht. Alles deutet darauf hin, dass das Boot gesunken ist. Und zwar sehr schnell», meldete Watson auf der Sea Shepherd Internetseite. Die Suchmannschaft sichtete lediglich eine leere und defekte Rettungsinsel als auch eine Wasserflasche und ein Paddel. Sea Shepherd-Hubschrauberpilot Chris Aultman befand sich bei der Suche insgesamt 21 Stunden in der Luft. Die Kombination aus stürmischer See, Winden mit 155 km/h, extrem tiefe Temperaturen, tödlichen kleinen Eisbergen und der Stahlrumpf des Schiffes führten vermutlich zu dieser Tragödie. Ein oder zwei Tage vor dem Verschwinden der «Berserk» waren der Expeditionschef Jarle Andhøy und der erst 18 Jahre alte Samuel Massie an Land gegangen, um den Südpol knapp hundert Jahre nach ihrem Landsmann Roald Amundsen mit den 4-rädrigen Quads zu erreichen.
Vom Verschwinden ihrer drei Kameraden erfuhren Andhøy und Massie auf dem Weg zum Südpol über Satellitentelefon. Nach der Hiobsbotschaft kehrten die Beiden um und mussten sich bei minus 30 Grad Celsius durch einen Sturm kämpfen. Erst nach 20 Stunden erreichten sie auf Ross Island die neuseeländische Scott-Station. Mit Erfrierungen wurden sie mit dem letzten Versorgungsflug vor dem Wintereinbruch in der Antarktis ausgeflogen. Das nächste Flugzeug geht erst wieder im Dezember.
Alle Sicherheitsregeln gebrochen
Bei der Planung dieser halsbrecherischen Expedition ist offensichtlich einiges falsch gelaufen. Zu dieser Jahreszeit wurden bisher noch keine Expeditionen gestartet. In der Antarktis beginnt der Winter, mit teils gewaltigen Schneestürmen und Temperaturen von mehr als minus 30 Grad. «Bei dieser Expedition sind offenbar alle Sicherheitsregeln gebrochen worden», sagte Lou Sanson, Direktor der neuseeländischen Antarktisforschung, auf Nachfrage der Presse. Ein potentieller Teilnehmer hatte wegen der Risiken noch kurz vor dem Start seine Teilnahme abgesagt. Dem Expeditionschef Jarle Andhøy wird vorgeworfen, nicht genügend Sicherheitsmassnahmen getroffen zu haben. Doch der 33-Jährige weist die Vorwürfe zurück: «Wir haben uns so gut vorbereitet, wie wir konnten. Dass die Expedition so endet, hätte niemand erwartet.» Er gab aber zu, dass die Expedition weder über die notwendigen Genehmigungen verfügte und auch nicht versichert war. Auf den Norweger kommt im Gefolge seiner Expedition mit tragischem Ausgang eine Millionen-Rechnung für die knapp einwöchige Suchaktion nach dem Boot zu.