Vulkanausbruch bedroht grösste Pinguinkolonie der Welt
Ein Pinguin zu sein ist heutzutage nicht einfach. Ein verändertes Klima, Überfischung, Schadstoffe sind nur eine Handvoll von Bedrohungen, die das Leben der Pinguine beschwerlich machen. Auf Zavodovski, einer Insel des Sudsandwich-Archipels, fügt sich nun eine neue Bedrohung auf die Liste ein. Ein Vulkanausbruch hat Unmengen von Asche über einer der grössten Pinguinkolonien der Welt regnen lassen.
Zavodovski ist eine kleine Insel des Südsandwich-Archipels und sein Vulkan Mt. Curry ist seit März 2016 aktiv. Die Insel beheimatet mehr als eine Million Brutpaare von Zügelpinguinen, die grösste Kolonie dieser Art der Welt. Sie ist Teil des britischen Überseegebietes Südgeorgien & Südsandwich und sind unbewohnt. Die British Antarctic Survey hatte vor kurzem die Inselgruppe neu kartographiert und wurde durch ein Erdbeben der Stärke 7.2 in der Nähe Anfang März alarmiert. Aufgrund von Satellitenaufnahmen bestätigten Forscher, dass nun zwei der Vulkane der Südsandwich-Inseln ausgebrochen sind: Mt. Sourabaya im Süden auf Bristol Island und im Norden Mt. Curry auf Zavodovski. Nach dem Erdbeben konnten Fischereischiffe in der Gegend vom Ausbruch auf Zavodovski Bilder machen. Sie zeigen, dass der Hauptkrater auf der westlichen Seite der Insel liegt, aber dass durch die Hauptwindrichtung Asche und Rauch nach Osten geblasen werden und vieles davon am Fusse des Vulkans niedergeht. Genau dort brüten die Zügelpinguine in grosser Zahl. Neben ihnen leben dort auch noch 180‘000 Goldschopfpinguine.
Satellitenbilder haben bestätigt, dass zwischen einem Drittel und der Hälfte der Insel mit Asche bedeckt wurde. Zum Zeitpunkt der Bildaufnahmen waren die Pinguine in der Mauser und daher unfähig ins Wasser zu gehen. Geograph Dr. Peter Fretwell von der BAS, der in der Neukartographierung involviert war, meint: „Wir wissen nicht, welchen Einfluss die Asche auf die Pinguine haben wird. Wenn der Ascheregen schwer und dicht war, könnte dies die Population stark beeinflusst haben. Es ist unmöglich, eine Aussage zu machen. Aber zwei wissenschaftliche Expeditionen sind für diese Saison eingeplant, die Region zu besuchen und sollen die Auswirkungen des Ausbruchs untersuchen.“ Auch Pinguinforscher Mike Dunn von der BAS, sagt: „Da die Bilder während der Mauser der Pinguine aufgenommen wurden, könnten die Konsequenzen bedeutend für die Population sein. Wenn die Pinguine später im Jahr wieder zurückkehren, wird es interessant sein zu sehen, welchen Einfluss dieser Ausbruch auf ihre Zahlen gehabt hat.“
Quelle: British Antarctic Survey