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Das Unsichtbare sichtbar machen

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und das Institut für Kartographie der Technischen Universität Dresden stellten Mitte August 2015 ihre gemeinsame 3D-Karte des Antarktischen Kontinents und des umgebenden Südpolarmeers bei der 27. Internationalen Kartografen Konferenz in Rio de Janeiro vor.

Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts und des Instituts für Kartographie der TU Dresden haben gemeinsam eine 3D-Karte des Antarktischen Kontinents und des umgebenden Südpolarmeers entwickelt. In dieser Woche wird sie auf der 27. Internationalen Konferenz für Kartographie in Rio de Janeiro der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist die erste gedruckte Karte überhaupt, die drei geografische Ebenen auf einmal abbildet und sich über eine Objekttiefe von 12.000 Metern erstreckt: Vom Antarktischen Eisschild, zu den darunterliegenden Landmassen, bis hinab zu den Unterwassergebirgen des Südpolarmeeres. 

3D-Karte des Antarktischen Kontinents und des umgebenden Südpolarmeers. Foto: Lars Radig
3D-Karte des Antarktischen Kontinents und des umgebenden Südpolarmeers. Foto: Lars Radig

Der sogenannte Lentikulardruck ist ein Novum: Den stellenweise fast 4800 Meter mächtigen antarktischen Eisschild haben die Forscher als türkisfarbene, wabenförmige Gitterstruktur abgebildet. Dadurch kann der Betrachter direkt durch die Waben hindurch auf die Gebirgszüge unterhalb des Eises blicken und sehen, dass sich unter dem antarktischen Eisschild nicht eine geschlossene Landmasse erstreckt, sondern ein zerklüfteter Kontinent mit vielen Inseln und Gebirgen. Neu ist auch, dass sich die tiefenräumliche Erstreckung über die gesamte z-Achse zieht. «Bisher haben wir entweder nur Tiefenbereiche oder im Falle von Weltkarten die entsprechenden Ozeanflächen nur in einer Ebene ohne Tiefenerstreckung abbilden können», erklärt Lars Radig, Diplomand am Institut für Kartographie. Die Echt-3D-Visualisierung der Antarktis und des Südpolarmeeres ist vor allem das Ergebnis seiner Studien- und Diplomarbeit.

Der Karte liegen zwei Datensätze zu Grunde: Zum einen die bathymetrische Karte des Südpolarmeeres, die International Bathymetric Chart of the Southern Ocean, ein digitales Abbild des gesamten antarktischen Meeresbodens, das erstmals detailliert die Topografie des Meeresbodens für den gesamten Bereich südlich des 60. Breitengrades zeigt. Diese Karte erschien im Jahr 2013 und entstand unter der Leitung des Alfred-Wegener-Institutes. Zum anderen eine dreidimensionale digitale Landkarte der Antarktis, der so genannten "Bedmap2", welche ein Bild davon liefert, wie der Felsboden unter der antarktischen Eisdecke aussieht. Die Echt-3D-Visualisierung des antarktischen Kontinents und des Südpolarmeeres ist die erste Abbildung ihrer Art, die beide Datensätze in einer Karte zeigt.

Quelle: AWI, Bremerhaven