Zum Hauptinhalt springen

Mit Lasern den antarktischen Wolken auf der Spur

Geschrieben von Dr. Michael Wenger am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Die Erforschung des Wetters und Wetterphänomene ist ein sehr wichtiger Forschungszweig in der Antarktis. Zum einen, weil das Wetter dort einen enormen Einfluss auf das globale Klima hat; zum anderen, weil dort viele Wetterphänomene einzigartig sind. Eines davon sind die eiskalten Wolken, die wichtig für die Temperaturregulierung der Antarktis sind. Mithilfe eines grünen Lasers wollen die Forscher dem Geheimnis der Wolken auf die Spur kommen.

Um herauszufinden, wie superkalte Wolken entstehen und existieren, werden Forscher grüne Lichtimpulse in die Atmosphäre schiessen, die an den Wolken gestreut wird. Bild: Nick Roden, AAD
Um herauszufinden, wie superkalte Wolken entstehen und existieren, werden Forscher grüne Lichtimpulse in die Atmosphäre schiessen, die an den Wolken gestreut wird. Bild: Nick Roden, AAD

Ein starker grüner Laserstrahl wird bald die Atmosphäre über Antarktika durchdringen, um tief in die Geheimnisse von superkalten Wolken zu dringen. Das Light Detection and Ranging Instrument (LIDAR) erreichte die Forschungsstation Davis an Bord des Eisbrechers Aurora Australis. Dieses Instrument feuert kurze Lichtimpulse in die Atmosphäre, die an den Wolken reflektiert werden und dann gestreut zurück zur Erde kehren. Der leitende Wissenschaftler bei der Australian Antarctic Division, Dr. Andrew Klekociuk, erklärt, dass das LIDAR Licht in die Zusammensetzung, Dicke, und die Höhe von superkalten Wolken bringen wird, die den antarktischen Himmel dominieren. „Diese Wolken sind unglaublich, weil sie bei bis zu minus 40 Grad Celsius flüssig bleiben, statt zu Eiskristallen zu werden. Das steht im Gegensatz zur Nordhalbkugel, wo die Wolken unter den gleichen extremen Bedingungen gefrieren würden“, sagt Dr. Klekociuk. Wir glauben, dass diese Anomalie mit dem Fehlen von Verschmutzung in der antarktischen Atmosphäre zusammenhängt. Doch wir haben nur wenige Daten, um dies zu bestätigen. Und genau darum geht es nun in unserem Projekt.“

Das LIDAR, welches für dieses Projekt verwendet wird, wurde an Bord des australischen Eisbrechers Aurora Australis zur Antarktisstation Davis transportiert. Es besteht aus einem Lasergerät und einer Reihe von Detektionsinstrumenten, um die Wolkenzusammensetzung zu bestimmen. Bild: Andrew Klekociuk
Das LIDAR, welches für dieses Projekt verwendet wird, wurde an Bord des australischen Eisbrechers Aurora Australis zur Antarktisstation Davis transportiert. Es besteht aus einem Lasergerät und einer Reihe von Detektionsinstrumenten, um die Wolkenzusammensetzung zu bestimmen. Bild: Andrew Klekociuk

Die superkalten Wolken streuen die Sonnenstrahlen in einer anderen Art und Weise als auf der Nordhalbkugel. Dadurch werden die Oberflächentemperaturen über dem Südpolarmeer und über Antarktika niedriger gehalten, als sie eigentlich sein sollten. Man hofft, dass die vom LIDAR gemessenen Daten in den nächsten zwölf Monaten den Wettervorhersagen helfen werden, die Klimamodelle global zu verbessern und gleichzeitig Informationen liefern werden, um die Langzeitveränderungen in der antarktischen Atmosphäre verfolgen zu können. Diese Forschung ist Teil eines grösseren Projektes, welches die Eigenschaften dieser Wolken erforschen möchte. Letztes Jahr nutzten Wissenschaftler dasselbe LIDAR auf Macquarie Island eingesetzt, zusammen mit einer Reihe von anderen Instrumenten auf Schiffen, an Land und in Flugzeuge im Südpolarmeer.

Der australische Eisbrecher Aurora Australis wird schon seit vielen Jahren für alle Aufgaben in der Antarktis verwendet. Der Nachfolger, die Nuyina wird zurzeit fertigstellt und soll ab 2020 die Aurora ablösen. Bild: AAD
Der australische Eisbrecher Aurora Australis wird schon seit vielen Jahren für alle Aufgaben in der Antarktis verwendet. Der Nachfolger, die Nuyina wird zurzeit fertigstellt und soll ab 2020 die Aurora ablösen. Bild: AAD

Quelle: Australian Antarctic Division