Riesenkrater in der Antarktis entdeckt
Ein internationales Forscherteam hat mit Hilfe von NASA-Satelliten unter dem Eis der Antarktis einen riesigen Einschlagskrater entdeckt. Hat der gigantische Einschlag einen Zusammenhang mit dem grössten Massensterben der Erdgeschichte?
War der Riesenmeteorit, dessen Einschlagskrater jetzt in der Antarktis entdeckt wurde, der grösste Killer aller Zeiten? Die Forscher haben 1,5 Kilometer unter der antarktischen Eiskruste einen Krater von 480 Kilometern Durchmesser entdeckt. Er geht vermutlich auf einen Meteoriten-Einschlag vor 250 Millionen Jahren zurück. Die Wucht des Einschlags in Wilkesland war nach Meinung der Wissenschaftler für die damalige Erde und ihre Bewohner katastrophal. Damals wurde fast alles Leben auf der Erde ausgelöscht.
Der gewaltige Einschlag hat vermutlich riesige Mengen von Staub in die Luft gewirbelt und so für eine sehr lebensfeindliche Umwelt gesorgt – monatelange Dunkelheit und ätzend sauerer Regen haben den Planeten zur Hölle gemacht. Nur ein paar urzeitliche Schalentiere und Pilze überleben dieses Inferno. Unter ihnen waren die Vorfahren der Dinosaurier, die in den nachfolgenden fast 200 Millionen Jahren die dominierende Tiergruppe wurde. Was wie ein finsteres Zukunftsszenario klingt, beendete vor rund 250 Millionen Jahren das Perm-Zeitalter. «Schätzungsweise 80 bis 90 Prozent der Meeres- und Landlebewesen starben damals», sagt Michael J. Benton, Professor für Paläontologie an der Universität Bristol.
Wie es zu diesem Massensterben vor 250 Millionen Jahren kam, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Während einige Forscher Meteoriteneinschläge vermuten, gehen andere von Vulkanausbrüchen aus. «Die Vulkantätigkeit, die von kolossalen CO2-Emissionen begleitet wurde, wird heute von vielen Wissenschaftlern als Auslöser für das Massensterben betrachtet», sagt Benton.
Der jetzt in der Ostantarktis entdeckte Krater ist wesentlich grösser als der Chicxulub-Krater auf der Halbinsel Yukatan. Dort war vor rund 65 Millionen Jahren ein Meteorit niedergegangen, der möglicherweise für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich war. Doch der Meteorit, der die Riesennarbe in die antarktische Kruste geschlagen hat, war mit einem geschätzten Durchmesser von mehr als 45 Kilometern mindestens viermal grösser als der «Dino-Killer».
Möglicherweise war der Riesen-Crash auch dafür verantwortlich, dass sich Australien vor 100 Millionen Jahren vom Superkontinent Gondwana abspaltete und nach Norden wanderte. Auf seiner Reise hat der fünfte Kontinent Spuren auf dem Boden des indischen Ozeans hinterlassen – Risse, die heute noch gut sichtbar sind. Vermutlich hat der Meteoriteneinschlag auch dazu beigetragen, dass Jahrmillionen später Australien entstanden ist.