Rückkehr zu den Kaiserpinguinen
Anfang Dezember 2013 haben es sich Alain Hubert und Christophe Berclaz während eines wissenschaftlichen Forschungstrips von der belgischen Station an die Küste erlaubt, für ein paar Stunden die Kolonie noch einmal zu besuchen. Es war ein emotionaler Besuch für Alain Hubert, der als einer der ersten Menschen diese Kolonie real zu Gesicht bekommen hatte. Wissenschaftler des British Antarctic Surveys (BAS) hatten 2009 die Kolonie der 1 Meter grossen Vögel auf Satellitenaufnahmen entdeckt. Ihre Entdeckung und die Standorte anderer Kolonien veröffentlichten sie unter dem Titel (übersetzt): «Pinguine aus dem Weltall: Fäkalflecken verraten die Standorte von Kaiserpinguinkolonien». Die Existenz der Kolonie aber wurde nicht durch eine direkte Beobachtung bestätigt, bis ein Team der International Polar Foundation von der Prinzessin-Elisabeth-Antarctica die Pinguine Anfang Dezember 2012 an der Stelle entdeckt hatte.
«Wir zählten damals die Pinguine nicht konkret, aber man kann die Anzahl der Vögel grob schätzen, wenn man die Anzahl der Küken betrachtet», erklärt Hubert. «Es ist einfacher, die Küken zu zählen, weil die Erwachsenen in Bewegung sind und zum Fischfang müssen. Da jedes Pinguinpaar nur ein Junges pro Jahr hat, multipliziert man die Anzahl der Küken mit drei und erhält so eine gute minimale Abschätzung der Gesamtzahl an Pinguinen in der Kolonie. Wir schätzen, dass die Kolonie aus rund 15'000 Individuen, aufgeteilt in vier grossen Gruppen, besteht. Es ist schon faszinierend, ein paar Stunden mit ihnen zu verbringen und sie zu beobachten. Man sieht die Erwachsenen ins Wasser gehen um zu fischen, um dann wieder zurück zu kommen, um vorverdaute Nahrung für ihre Jungen wieder hervor zu würgen. Und die Kleinen sind wirklich fordernd. Manchmal scheinen die Eltern ein kurzes Sonnenbad zu nehmen, bevor sie wieder ins Wasser gehen.»
«Die Kolonie liegt an einem gut geschützten Ort und ist rund 12 Kilometer vom offenen Wasser des Südpolarmeeres entfernt. Wenn der Frühling bald kommt, gehen sie näher ans Wasser ran. Aber im Moment bleiben sie an Orten, wo das Eis gefroren bleibt. Dadurch haben ihre Küken alle Zeit, die sie brauchen für den Gefiederwechsel, bevor sie dann ab dem Sommer weg sind. Pinguine sind schon schlau...». Hubert meint weiter: «Wir haben nicht viele tote Jungtier gesehen, was den guten Allgemeinzustand der Kolonie bestätigt. Ausserdem haben wir auch noch einige Adéliepinguine und die natürlich omnipräsenten Raubmöwen gesehen. Diese Räuber findet man überall in der Kolonie, wie sie auf der Suche nach schwachen und verlassenen Küken sind.
Leider mussten wir nach ein paar Stunden wieder zurück. Aber wenn die Pläne es erlauben, werde ich nächstes Jahr wieder hier sein!»
Quelle: International Polar Foundation, www.polarfoundation.org