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Expedition „Endurance22“: Neue Suche nach Shackletons verschollenem Schiff

Geschrieben von Eva Fuchs am . Veröffentlicht in Menschen & Politik.

Seit über einem Jahrhundert ist das legendäre Schiff des Entdeckers Sir Ernest Shackleton unter dem Eis des Weddellmeers verschollen. Der Falklands Maritime Heritage Trust (FMHT) plant nun eine gross angelegte Suchaktion um das Wrack der Endurance aufzuspüren, zu vermessen und zu filmen.

Für die Expedition „Endurance22“ will der Trust das moderne südafrikanische, als Eisbrecher ausgelegte Forschungsschiff S.A. Agulhas II chartern und im Februar 2022 von Südafrika aus in See stechen.

Das südafrikanische Forschungsschiff S.A. Agulhas II wird wieder zur Basis des Suchtrupps. (Bild: FMHT)Das südafrikanische Forschungsschiff S.A. Agulhas II wird wieder zur Basis des Suchtrupps. (Bild: FMHT)

Wo die Endurance unterging ist bekannt; Schiffskapitän Frank Worsley protokollierte die genaue Position anhand eines Sextanten. Sie sankt bei 69° 05′ südlicher Breite und 51° 30′ westlicher Länge. Das Wrack wird in einer Tiefe von etwa 3200 unter dem Larsen-C-Schelfeis vermutet.

Selbst für moderne Eisbrecher ist es schwierig, diesen Teil des Weddellmeeres zu erreichen. Die „Endurance22“ Expedition ist erst die zweite Mission auf der Suche nach dem Wrack. Der Expeditionsleiter Dr. John Shears musste die erste Suche im Rahmen der Weddellmeer Expedition 2019 wieder abbrechen, nachdem ein Roboter-U-Boot verschwunden war. „Angesichts der harschen antarktischen Umgebung gibt es auch diesmal keine Erfolgsgarantie, aber wir lassen uns durch die grossen Entdecker der Antarktis inspirieren“, erklärt der Unterwasserarchäologe und Co-Expeditionsleiter Mensun Bound. „Wir hoffen und glauben, dass wir mit der weltbesten Technologie und unserem kompetenten Expeditionsteam einen Meilenstein in der Polargeschichte erreichen können."

Das Suchteam will fortschrittliche Tauchroboter einsetzen, um das Wrack zu lokalisieren. Die hybriden autonomen Unterwasservehikel von SAAB, sogenannte „Sabertooths“, sind mit hochauflösenden Kameras und Seitensichtsonar ausgestattet. Sie können den Meeresboden bis zu einer Tiefe von bis zu 4.000 Meter absuchen und die Daten in Echtzeit an die Oberfläche senden. Die Tauchroboter können direkt von der S.A. Agulhas gestartet werden. Sollte das Eis für das Forschungsschiff zu dick sein, planen die Forscher Eiscamps zu errichten. Dann können die „Sabertooths“ durch Bohrlöcher losgeschickt werden.

 Die Endurance anno 1915, eingefroren im Weddellmeer. Das Wrack wird 2022 wieder gesucht. (Bild: Frank Hurley) Die Endurance anno 1915, eingefroren im Weddellmeer. Das Wrack wird 2022 wieder gesucht. (Bild: Frank Hurley)

Shackletons Schiff ist von historischer Bedeutung und wurde im Rahmen des internationalen Antarktisvertrags als Denkmal geschützt. So dürfen dem Wrack keine Artefakte entnommen werden. Ziel der Mission ist es, den Zustand des Wracks zu ergründen und zu dokumentieren. Bislang ist unklar, ob die „Endurance“ in einem Stück sank oder ob sie in zwei oder mehrere Teile zerbrach. Zudem hofft das Team auf Aufnahmen aus dem Inneren des Dreimasters. Diese könnten beispielsweise Einblick in das damalige Bordlabor gewähren, oder vom Schiffsfotografen Frank Hurley zurückgelassene Fotoplatten aufspüren.

Quelle: FMHT Falklands Maritime Heritage Trust