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Mit der „Polarstern“ statt per Flugzeug in die Antarktis

Geschrieben von Eva Fuchs am . Veröffentlicht in Menschen & Politik.

Erst im Oktober ist die „Polarstern“ von ihrer einjährigen Arktis-Drift-Expedition zurückgekehrt. Am 20. Dezember geht es für das Deutsche Forschungsschiff bereits wieder los, diesmal in entgegengesetzter Richtung in die Antarktis. Die „Polarstern“ bringt dabei wie üblich Material und Treibstoff zur Neumayer-Station III. Corona-bedingt reist aber diese Saison auch das ganze Überwinterungsteam per Schiff auf den Südkontinent.

Die Polarstern an der Schelfeiskante in der Atka-Bucht (Bild: Frank Roedel / AWI)
Die Polarstern an der Schelfeiskante in der Atka-Bucht (Bild: Frank Roedel / AWI)

Normalerweise würden die Forscher via Südafrika per Flugzeug in die Antarktis anreisen und nur das Material auf dem Seeweg transportiert. Aus Sicherheitsgründen geht es diese Saison ausnahmsweise für das ganze Team auf dem Seeweg in die Antarktis. So soll verhindert werden, dass sich die Forscher unterwegs mit dem Coronavirus infizieren und das Virus in die Station gelange. Für die Abfahrt kurz vor Weihnachten befinden sich die ganze Crew und das Überwinterungsteam bereits in Quarantäne in Deutschland.

Rund ein Monat wird die Non-Stopp Schiffsreise von Bremerhaven in die Atka-Bucht dauern. Vom dortigen Anleger an der Schelfeiskante gelangen Mensch und Material dann mit Pistenraupen und Schneeskootern zur etwa zehn Kilometer entfernten Neumayer-Station III.

„Wir glauben, dass wir so den bestmöglichen Weg gefunden haben, die Überwinterungs-Teams auszutauschen“, sagt Dr. Tim Heitland, der auf dem Weg in die Antarktis die Fahrtleitung auf der Polarstern sowie die Expeditionsleitung an der Neumayer-Station übernehmen wird. Was bei Expeditionen und den zugehörigen Reisen an coronaspezifischen Vorsorgemassnahmen zu ergreifen ist, hat das ganze AWI-Logistik-Team im vergangenen Jahr gelernt, als die Durchführung der MOSAiC-Expedition mit der Polarstern in der zentralen Arktis trotz weltweiter Reisebeschränkungen aufrecht erhalten werden konnte. Auch der medizinische Trakt der Neumayer-Station wurde mit zusätzlichem Material für den Notfall aufgerüstet.

 Die Neumayer-Station III befindet sich an der Atka-Bucht auf dem etwa 200 Meter dicken Schelfeis. (Bild: Stefan Christmann / AWI)
Die Neumayer-Station III befindet sich an der Atka-Bucht auf dem etwa 200 Meter dicken Schelfeis. (Bild: Stefan Christmann / AWI)

Seit dem Jahr 2002 nutzen die meisten Besatzungen von Antarktisstationen im Königin-Maud-Land das DROMLAN-Netzwerk (DROnning-Maud-Land-Air-Network), welches die Flugverbindung von Kapstadt zur russischen Novo-Airbase organisiert. Von dort aus geht es dann mit kleineren Maschinen weiter an die einzelnen Stationen. Bevor dieses Netzwerk eingerichtet wurde, war die Anreise mit der Polarstern der normale Weg. Man könnte also sagen, dass es aufgrund der Corona-Pandemie nun einen Schritt zurück zu den Wurzeln der Antarktis-Forschung geht.

Quelle: Alfred Wegener Institut