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Schutzgebiet Antarktis verhindert

Geschrieben am . Veröffentlicht in Menschen & Politik.

Pläne zur Errichtung von grossräumigen Meeresschutzgebieten um die Antarktis, dem weltgrössten Meerespark überhaupt, sind gescheitert. China, Russland und die Ukraine wollten die Beschränkungen für die Fischerei nicht mittragen.

Eselpinguine ernähren sich grösstenteils von Krill und hätten sich ebenfalls gefreut, wenn in Hobart eine Zustimmung für die Schutzgebiete zustande gekommen wäre.
Eselpinguine ernähren sich grösstenteils von Krill und hätten sich ebenfalls gefreut, wenn in Hobart eine Zustimmung für die Schutzgebiete zustande gekommen wäre.

China, Russland und die Ukraine haben am 2. November 2012 Pläne von Australien, Frankreich, den USA und Neuseeland zur Errichtung von zwei Meeresschutzgebieten mit einer Gesamtgrösse von rund 4 Millionen Quadratkilometer, dem 100-fachen der Schweiz, verhindert. Noch während der Nacht wurden von Australien und den anderen MSG-Staaten vergeblich Versuche zur Rettung der Pläne unternommen. Die Beschlüsse der 25 Kommissionsmitglieder müssen einstimmig fallen. Aus internen Quellen vernimmt man, dass die Kommission, bestehend aus den 24 Antarktisvertragsmitglieder und der EU, die Entscheidung mindestens um ein weiteres Jahr verschieben muss. Im Juli 2013 soll ein erneutes CCAMLR-Treffen in Deutschland Fortschritte bringen. Umweltschützer haben mit Verärgerung auf das Scheitern der Verhandlungen in der Antarktis reagiert. Die «Antarctic Ocean Alliance», ein Zusammenschluss Dutzender Umweltschutzorganisationen, kritisierte das Scheitern energisch. Eine kleine Zahl von Ländern habe den Naturschutz in der Antarktis aktiv blockiert, sagte ihr Sprecher Steve Campbell.

Norwegen und Russland sind führend im Krillfang.
Norwegen und Russland sind führend im Krillfang.

So wurde verhindert die Schutzgebiete in ihrer geplanten Form einzurichten, mit dem Argument, dass sie in übertriebener Weise den Fischfang einschränken würden und sogar die wissenschaftliche Forschung behindere. Während China keinen Fischfang auf Antarktisdorsch oder Krill betreibt, geht man davon aus, dass sie einen Präzedenzfall durch die Errichtung der MSG fürchten im Hinblick auf die Beschränkungen zur Ausbeutung von Meeresressourcen. Bis anhin haben 12 Staaten seit 2000 legal Antarktisdorschfang betrieben, darunter Russland, Südafrika und Uruguay, während die Schlüsselmärkte für den Verkauf in China, den USA und in Japan liegen. Norwegen und Russland hingegen sind vor allem beim Krillfang führend.

Es wurde vernommen, dass die australische Delegation äusserst enttäuscht gewesen sei und die Spannungen beim Schlusstreffen sehr hoch gewesen seien. Das Scheitern zur Einrichtung einer MSG wird mit grosser Wahrscheinlichkeit eine intensive Debatte über die Zukunft der Kommission starten, da sie sich vorgenommen hatte, bis Ende des Jahres ein Netz von Schutzgebieten in der Antarktis einzurichten. Die 1982 gegründete CCAMLR Kommission ist durch internationale Verträge mit dem Schutz der antarktischen Meeresorganismen beauftragt worden um  einen «vernünftigen Nutzen» dieser Ressourcen zu verwalten und zu organisieren. Dieser Auftrag scheint nun in weite Ferne gerückt zu sein.

Quelle: Matthew Denholm, www.theaustralian.com.au