Tourismus und Naturschutz in der Antarktis können Hand in Hand gehen
Tourismus in den polaren Regionen nimmt stetig zu, obwohl man noch weit von Massentourismus entfernt. Die wilde ungezähmte Natur der Antarktis, die Tiere und die Landschaft ziehen tausende von Besuchern jährlich in ihren Bann. Gleichzeitig möchte die IAATO, der Verband der Antarktisreisenanbieter sicherstellen, dass «ihr» Tourismus die Antarktis so wenig beeinflusst wie möglich. Dass dies möglich ist, zeigt jetzt eine unabhängige Studie der Universität Michigan. Ihre Resultate belegen, dass in gut gemanagten Gebieten, in denen die Biodiversität hoch ist, auch ökologisch sinnvoller Tourismus besser betrieben werden kann und rentabel wird.
Wenn man Natur unterstützt, wird der Ökotourismus steigen, Werden beide sauber betrieben, haben beide Seite gewonnen. Diese Erkenntnis ist das Resultat einer Studie von Forscher der Universität Michigan (UM). Denn der Spagat, Biodiversität in unberührten Regionen trotz steigender Touristenzahlen zu fördern ist eine der globalen Herausforderungen. Die Wissenschaftler der UM wollten dafür in ihrer Studie die komplexen Verhältnisse zwischen Artenvielfalt und natur-basiertem Tourismus beleuchten. Sie kamen zum Schluss, dass es Möglichkeiten gibt, dass man alles haben kann: Schutzgebiete mit einer grossen Zahl von Tier- und Pflanzenarten und ein blühender Tourismus. Tatsächlich gilt, dass, je besser die Artenvielfalt ist, desto mehr Touristen werden dieses Gebiet besuchen. Was es aber für ein gesundes Gleichgewicht zwischen beiden braucht, ist eine vorsichtige, ganzheitliche Schutzstrategie. «Naturbasierter Tourismus ist ein ferngekoppelter Prozess, der Touristen mit den Naturwundern der Welt verbindet», erklärt der Autor der Studie, Jangiuo «Jack» Liu von Zentrum für Systemintegration und Nachhaltigkeit der UM. «Dieser Tourismus steigt weltweit stark an und hat ein breites Spektrum an Auswirkungen auf die Gesundheit der Umwelt und der Menschen.»
Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler das Zusammenspiel von Artenvielfalt und Tourismus in 929 Schutzgebieten weltweit. Das Ergebnis der Arbeit zeigt für jeden Anstieg der Biodiversität um 1 Prozent einen rund 0.87 prozentigen Anstieg der jährlichen Besucherzahlen. Die Hauptautorin der Studie, Min Gon Chung, Doktorand an der UM unter Professor Liu sagt, dass die Leute eher in Gebiete gehen, die sich um Naturschutz und Schutz der Artenvielfalt bemühen. Schutzgebiete, die vor allem Artenschutz und Schutz der Biodiversität betreiben, weisen rund 35 Prozent mehr Besucher auf, als diejenigen Gebiete, die gemischte Nutzung aufweisen. Chung erklärt weiter, dass diese Gebiete meist die älteren und grösseren Reservate sind und auch diejenigen, die eine leichtere Anbindung an grössere urbane Gebiete aufweisen. Weitere Faktoren, die das Zusammenspiel begünstigen, sind die Höhenlage (was zu angenehmeren Temperaturen führt) und höhere nationale Einkommensstufen. «Was wir aus der Arbeit gelernt haben, ist, dass man nicht nur die Artenvielfalt schützt, indem man die Menschen aus den Gebieten ausklammert. Den Naturschutz darf man aber auch nicht vergessen. Der Schlüssel liegt in guten, strategischen Managementplänen, die jede Seite von Nachhaltigkeit miteinschliesst», erklärt er. Pläne, die sowohl die Artenvielfalt und die lokale Gemeinschaft miteinschliessen könnten die wirtschaftliche Entwicklung der umliegenden Region verbessern und somit auch eine Lebensgrundlage für die Bevölkerung darstellen. Für Regionen wie die Antarktis wären dies an Zugangsorten wie Ushuaia, Kapstadt, Hobart oder Christchurch. Natürlich würde dies zu einem Wachstum der Bevölkerung führen, was wiederum zu einem Anstieg der natürlichen Ressourcen führen würde. Doch die Autoren unterstreichen die Bedeutung für das Verständnis solcher Forderungen. Doch wie im Fall der Antarktis ist die Forderung nach mehr Ressourcen weiter weg lokalisiert, was wiederum den Ruf nach mehr Schutzgebieten nachzieht. Im Falle des Tourismus sorgen die Managementpläne der IAATO in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Interessenvertreter der Antarktis dafür, dass die antarktischen Regionen weiterhin für die Besucher eine echte Wildnis und ein unberührter Lebensraum bleiben werden.
Quelle: Universität Michigan, Zentrum für Systemintergration & Nachhaltigkeit