Mit Belugas unter dem Eis tauchen
Die 36 jährige Natalia Awsejenko hatte einen grossen Traum, einmal mit Weisswalen zu schwimmen. Um ihren Traum zu erfüllen scheute sie sich nicht im eiskalten Wasser zu tauchen. Eine der besten Freitaucherinnen der Welt zog sich nackt aus, nicht um Aufsehen zu erregen sondern weil die beiden Weisswale Nelja und Matern keine künstlichen Textilfasern vertragen. Ohne Ausrüstung fühlt man sich absolut schutzlos, das sind aber auch die Weisswale vor dem Menschen, dabei sind sehr kräftige Tiere. Sie sind riesig und wiegen bis zu anderthalb Tonnen. Die Dreharbeiten für den Dokumentarfilm «Decke» fanden im April 2011 an der Küste des weissen Meeres statt, die Wassertemperaturen bewegten sich zwischen -1,5 und -2 Grad. Wenn ein Mensch eine Minute bei einer Temperatur von -2° Celsius. verbringt, dann gefrieren allmählich die Augen zu. Es ist faszinierend nur den haardünnen Lichtstrahl eines riesigen Scheinwerfers zu sehen.
Freitaucher tauchen ohne Atemgeräte, sie halten nur den Atem an. Natalias Lungen sind doppelt so gross wie bei normalen Menschen. Ihr Lungenvolumen erreicht etwa 10 Liter. Wenn sie sich nicht bewegt kann sie den Atem für 8 Minuten anhalten. Natalia hat mehrere Weltrekorde aufgestellt. Einmal tauchte sie ohne Schwimmflossen in eine Tiefe von 57 Meter. 2008 wurde sie Weltmeisterin in dieser Disziplin. Sie war der erste Mensch der dies getan hat. Es gibt nur den kroatischen Supersportler Gigi Corabes der einen Weltrekord im Tieftauchen aufgestellt hat. Er machte das am Nordpol, allerdings im Tauchanzug. Aber mit Weisswalen zu tauchen, für so eine lange Zeit, das hat vorher noch niemand getan.
Um eine Szene für die Filme Decke zu drehen musste Natalja Awsejenko 12 Minuten im eiskalten Wasser tauchen. Ein untrainierter Mensch würde ihr zufolge innert 5 Minuten sterben. Nathalia hatte sich nicht wegen der Rekorde und ihrer Bekanntheit dafür entschieden. In erster Linie wollte sie sich selbst beweisen, dass sie sich ihre eigene Decke überwinden kann.