Die Bäreninseln: Neues Naturschutzgebiet in der Ostsibirischen See
Auf den sibirischen Medweschji-Inseln (Bäreninseln) gibt es die höchste Dichte von Eisbärenhöhlen zwischen der Taimyr-Halbinsel und der bekannteren Wrangel-Insel. Grund genug, dass die russische Regierung nun den Schutz des Gebietes in Jakutien beschlossen hat. Das neue Schutzgebiet misst insgesamt 8155 Quadratkilometer. Neben dem Bäreninsel-Archipel umfasst es auch das Kolyma-Delta, Tundra-Gebiete des Indigirka-Kolyma-Tieflandes sowie umliegende Gewässer im Ostsibirischen Meer. Die Schaffung des Reservats wird dazu beitragen, seltene und gefährdete Tier- und Vogelarten sowie deren Lebensraum zu erhalten. Insgesamt sind 27 gefährdete Wildtierarten und 8 gefährdete Pflanzenarten in diesem Gebiet erfasst.
Das Dekret über die Schaffung des Naturschutzgebietes wurde vom Ministerpräsident Michail Mischustin unterzeichnet, nachdem diese von Sakhamin Afanasyev, dem Umweltminister der Republik Sacha (Jakutien), initiiert wurde. Dazu hat WWF Russland eine unterstützende Studie präsentiert. Erst im Frühjahr hatte die Jakutien-Gruppe des WWF eine Eisbärenpatrouille losgeschickt um Zählungen durchzuführen. Während der Forschungsreise fanden sie 8 Höhlen, sahen 14 ausgewachsene Bären und 11 Bärenjunge. Die Tiere seien alle wohlgenährt gewesen. Gemäss Afanasyev sollen dort in anderen Jahren auch schon bis zu 26 Eisbärenbabys gesichtet worden sein.
Der Direktor des WWF Russland, Dmintry Gorshkov, äussert sich erfreut: „Die Eisbär-Weibchen und ihre Jungtiere sind besonders gefährdet und benötigen zusätzlichen Schutz im Frühjahr, wenn sie ihre Höhlen verlassen. Es ist jedoch auch wichtig, die umliegenden Gewässer zu erhalten. Derzeit befinden sich nur 2,4 Prozent der russischen Meeresgebiete unter Naturschutzstatus. Die Einrichtung des Naturschutzgebiets rund um den Archipel wird uns helfen, nicht nur seine einzigartigen Ökosysteme zu schützen, sondern auch dem globalen Umweltziel näher zu kommen, 10 Prozent der Meeresgebiete unter Schutz zu stellen.“
Die Medweschji-Inseln haben seit mindestens dreihundert Jahren keine dauerhaften Siedlungen mehr, weshalb die Natur in ihrer ursprünglichen Form erhalten blieb. Zuletzt gab es in den 1930er Jahren eine kleine Polarstation, die jedoch Ende des Jahrhunderts verlassen wurde. Heute sind die Inseln unbewohnt. In dieser Region gibt es entsprechend auch keine wirtschaftliche Aktivität. Gewerbliche Fischfanggebiete sind vom Schutzgebiet ausgeschlossen.
Quelle: WWF Russland