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Geo-Engineering-Projekt will mit Glaskügelchen arktisches Eis retten

Geschrieben von Eva Fuchs am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Die Wissenschaft ist sich einig: Gelingt es nicht bald, die Klimaerwärmung einzudämmen, hat dies dramatische Folgen für die Zukunft unseres Planeten. Die klassische Strategie dieses Ziel zu erreichen ist es, das menschliche Verhalten zu ändern und Klimaemissionen zu reduzieren. Ein anderer Ansatz ist das sogenannte Geo-Engineering – technologische Methoden, die in die Kreisläufe der Erde eingreifen, um die Erwärmung einzudämmen. Geo-Engineering bekämpft also nicht die eigentlichen Ursachen, sondern die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Einige Forscher sehen das aktive Eingreifen als letzte Rettung. So auch das Team von Ice911 um Chemie- und Elektroingenieurin Dr. Leslie Field.

Die Gründerin und CEO von Ice911 Dr. Leslie Field (Mitte) bei Messungen auf dem Testgelände in der Arktis. (Foto: Ice911 Research)
Die Gründerin und CEO von Ice911 Dr. Leslie Field (Mitte) bei Messungen auf dem Testgelände in der Arktis. (Foto: Ice911 Research)

Die kalifornische, gemeinnützige Organisation Ice911 verfolgt eine ungewöhnliche Idee: Um das Schmelzen des arktischen Eises zu verlangsamen, sollen hohle Mikrokugeln auf dem Eis verteilt werden. Die weissen Glaskugeln sollen eine Art Schutzmembran auf dem Eis bilden, welche die Sonnenstrahlen reflektiert und so den natürlichen Kühleffekt durch das arktische Eis wieder herstellt. Die winzigen Perlen ähneln Sandkörnern und bestehen aus Siliciumdioxid. Dieses Material findet sich in der Natur, ist somit umweltverträglich und gilt auch für Säugetiere, Fische und Vögel als ungefährlich.

Die Glaskügelchen sollen das Meereis schützen indem sie die Sonnenstrahlen reflektieren. (Foto: Ice911 Research)
Die Glaskügelchen sollen das Meereis schützen indem sie die Sonnenstrahlen reflektieren. (Foto: Ice911 Research)

Grossflächige Tests auf einem See in Utqiagvik in Alaska sind 2018 positiv ausgefallen. Durch den Einsatz der Kügelchen ist die Eisdicke auf den damit bedeckten 15‘000 Quadratmetern gewachsen. Verschiedene Simulationen bestätigen zudem das Potential der Glasperlen, die Temperatur in der Arktis um 1,5 Grad Celsius zu senken. Ein Einsatz auf der gesamten über 4 Millionen Quadratkilometer grossen Eisfläche des arktischen Ozeans stuft Field dennoch als unrealistisch ein. Stattdessen will sich das Team auf ausgewählte, besonders vom Klimawandel betroffene Gebiete wie die Framstrasse zwischen Spitzbergen und Grönland konzentrieren.

Die Methode wurde auf einem See in Alaska getestet. (Foto: Ice911 Research)
Die Methode wurde auf einem See in Alaska getestet. (Foto: Ice911 Research)

Die Kosten für das Projekt sind enorm: Field schätzt die benötigten Mittel für den grossflächigen Einsatz auf 4,5 Milliarden Euro. Dazu bemerkt sie gegenüber der Zeitschrift Businessinsider jedoch: „Die Kosten des Nichtstuns liegen deutlich höher. Wir sind eine intelligente Spezies, und wenn wir jetzt nichts tun, wer dann?“. Zudem warnt Field auch davor, das Projekt als Lösung des Problems zu sehen. Wenn die Menschheit ansonsten einfach weitermache wie bisher, könnten auch Ingenieure den Klimawandel nicht einfach so beheben.

Quelle: ice911.org/ BusinessInsider