Finnland wird übernimmt Leitung des Arktisrats von den USA
Der Arktisrat wurde von den Anrainerstaaten der Arktis als Forum ins Leben gerufen, in welchem man Aspekte rund um die Arktis diskutieren und Lösungen für Probleme finden soll, die über die Grenzen der Staaten hinaus gehen. Die Leitung des Rates wird alle zwei Jahre turnusmässig vergeben. Nun ist die Reihe an Finnland, den Rat zu präsidieren. Am nächsten Ratstreffen der Minister in Fairbanks, Alaska, wird die Stabübergabe von den USA an Finnland zelebriert. Damit übernimmt Finnland nicht nur die Leitung des Rates, sondern auch die Rolle des Klimaleaders.
Wenn die Leitung des Arktisrates im Mai von den USA an Finnland übergeben wird, könnten dann US-Präsident Trump und seine Ablehnung des Klimawandels ein Problem für den Arktisrat und seine Arbeit, die Arktis zu schützen, darstellen? Wahrscheinlich nicht, erklärt ein finnischer Mitarbeiter im Rat. Beispielsweise zeigte sich der Geist der arktischen Partnerschaft im Rat trotz globaler Spannungen aufgrund der russischen Annektierung der Krim, seine Rolle im Konflikt mit der Ukraine und sein militärisches Eingreifen in den Syrien-Konflikt auf Seiten Assads, erklärt René Söderman, Chefberater für arktische Angelegenheiten im finnischen Aussenministerium und einer der Leiter der finnischen Delegation im Arktisrat. All diese Faktoren hätten „die arktische Zusammenarbeit beeinflussen können, haben sie aber nicht“, sagt Söderman. Die USA und Russland haben ihre Differenzen auf dieser Ebene zur Seite gelegt, erklärt er weiter. „Wir glauben, dass die USA sehr pragmatisch gewesen waren und die Russen sehr kooperativ im Arktisrat.“ Diese Art der Zusammenarbeit wird auch unter Trump weitergehen, meint Söderman weiter. Die Arktisnationen haben gemeinsame Interessen beim Umweltschutz, der nachhaltigen Entwicklung und Verbesserungen der Lebensumstände der arktischen Völker. „Diese Punkte kennen keine Grenzen“, erklärt er.
Söderman sprach anlässlich einer Pause am diesjährigen dreitägigen Treffen der Leitenden Arktisratsvertreter. Es ist eines der letzten offiziellen Treffen des Arktisrates unter der Leitung der USA. Diese hatte unter der Obama-Administration den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf den Klimawandel und dessen Auswirkungen gelegt. Finnland plant, dies auch während ihrer zweijährigen Amtszeit weiterzuführen. Eine hohe Priorität im finnischen Programm ist das Pariser Klimaabkommen von 2015 und die Ausarbeitung, wie die Arktisnationen diese umsetzen sollen und die Ziele erreichen können. Trump hatte während des Wahlkampfes mehrfach erklärt, die USA würden sich mit ihm als Präsident aus dem Abkommen zurückziehen. Doch Söderman meint, dass er sich darüber keine Sorgen machen würde, dass dies bald geschehen werde. „Die USA sind wie Finnland und die übrigen Arktisratsnationen Signaturstaaten und haben das Abkommen ratifiziert“, erklärt er. Ist man einmal drin, ist ein Land daran gebunden, zumindest für die unmittelbare Zukunft. „Man kann nicht einfach aus dem Abkommen aussteigen. Das geschieht nicht einfach über Nacht.“ Doch es besteht trotzdem eine Unsicherheit, wie Trumps Ansprache in Aktionen zum Thema Klimawandel umgemünzt werden sollen, ein Thema, dass die Arktisnationen stark bewegt, wie Söderman sagt. „Wir kennen die neue Klimapolitik der USA noch nicht. Niemand kennt sie“, meint er.
Quelle: Yereth Rosen, Alaska Dispatch News