Ölbohrungen vor Alaska verzögern sich
Seit Februar 2010 bohrte die Ölbohrplattform «Deepwater Horizon» 84 Kilometer südöstlich von Venice, Louisiana das Macondo-Ölfeld an, um es zu erkunden.
Am 20. April 2010 ereignete sich um ca. 22:00 Uhr Ortszeit eine Explosion, der ein Brand folgte. Die eingesetzten Löschboote konnten die Bohrinsel nicht retten, so dass die Plattform am 22. April 2010 sank. 115 Arbeiter konnten gerettet werden, elf blieben vermisst. Eine vom US-Kongress beauftragte Untersuchung führte zu dem Ergebnis, dass eine Vielzahl menschlicher und technischer Fehler zum Untergang der Bohrinsel beitrug.
Zum Unglückszeitpunkt befand sich die Bohrinsel in 1500 m tiefem Wasser und hatte eine 5500 m tief in den Boden reichende Bohrung fast fertig gestellt. Wenige Stunden vor dem Unfall war das Bohrloch von der Firma Halliburton durch Eingiessen von Beton befestigt und gesichert worden. Da «Deepwater-Horizon» eine Explorationsbohrplattform, aber keine Förderplattform ist, sollte die fertig gestellte Bohrung damit versiegelt werden. Die Förderung des Öls sollte später eine andere Plattform übernehmen.
Durch einen starken Druckanstieg im Bohrloch kam es jedoch zu einem Blowout. In grosser Menge und unter hohem Druck ausströmendes Erdgas entzündete sich und führte zum Brand auf der Bohrplattform. Das gegen einen Blowout, dem unkontrollierte Austreten von Öl ins Meer, konzipierte zentrale Abstellventil versagte. Verschieden Versuche das Bohrloch zu verschliessen schlugen fehl und grosse Mengen Erdöl laufen noch immer ungehindert ins Meer.
Obama reagiert nun auf die immer wieder gescheiterten Bemühungen des Ölkonzerns BP, das Bohrloch der gesunkenen Plattform im Golf von Mexiko zu schliessen. Auch die Versäumnisse bei der Kontrolle des Konzerns im Vorfeld des Unglücks haben das Missfallen seiner Regierung und vieler US-Bürger erregt.
Als Konsequenz aus der aktuellen Ölpest wollen die USA offenbar auch die geplante Ölförderung im Arktischen Ozean bis 2011 auf Eis legen. Das verkündete der demokratische Senator von Alaska, Mark Begich. Das ist ein Rückschlag für den britisch-niederländischen Ölkonzern Shell, der in diesem Sommer 2010 mit umstrittenen Bohrungen rund 200 Kilometer vor der Küste Alaskas beginnen wollte. Umweltschützer protestierten gegen die Aktivitäten in einem sensiblen Ökosystem: «Bohrungen in der Arktis sind unverantwortlich», sagte John Hocevar von Greenpeace gegenüber CNN. Eine Sprecherin von Shell hingegen verwies auf ein völlig neues, dreistufiges Sicherheitssystem. «Die Nation braucht das Öl», betonte sie.