Shell verschiebt Ölbohrung in der Arktis
Gemäss Meldungen in der Presse soll das Spezialschiff, mit dem Shell nach einem Unfall Leckagen kontrollieren will, nicht zertifiziert worden sein. Erst müssten Mängel wie etwa bei der Unterwasser-Aufsaugglocke behoben werden. «Es ist klar, dass es einige Tage dauern wird, den Behälter zu reparieren und die Einsatzfähigkeit abzuschätzen», hiess es weiter.
Schon seit den 1950er Jahren hatte Shell an Projekten zur Erschliessung von Ölfeldern vor Alaska gearbeitet, zog sich aber 1997 vorübergehend aus der Region zurück. 2001 sicherte sich Shell dann wieder Rechte zur Ausbeutung riesiger Unterwassergebiete. Shell hat in den letzten Jahren bereits 4,5 Milliarden Dollar in das Arktis-Projekt investiert.
Konkurrent BP hatte bereits im Juli 2012 sein 1,5 Milliarden Dollar teures Erkundungsprojekt in Alaska stillgelegt, weil die Kosten extrem anstiegen und in nicht kalkulierbare Höhen zu entschwinden drohte.
Den Warnungen von Umweltschützern zufolge könnte ein Ölunfall in dieser Region katastrophale Folgen haben. Bislang gibt es noch keine Methode, um eine Ölkatastrophe in den Griff zu bekommen. Lange Dunkelperioden im Polarwinter und die niedrigen Temperaturen verlangsamen den natürlichen Abbau des ausgetretenen Erdöls nach einem Zwischenfall. Käme es zu einem ähnlichen Vorfall wie bei der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko, wäre dies in dieser unwirtlichen Region katastrophal für Flora und Fauna.
Seit Juni 2012 hat Greenpeace weltweit durch zahlreiche Aktionen gegen die geplanten riskanten Ölbohrungen von Shell protestiert. Fast 2 Millionen Menschen haben sich der Kampagne zum Schutz der Arktis inzwischen angeschlossen. Die «Schützt-die-Arktis»-Kampagne von Greenpeace richtet sich nicht nur gegen Shell. Auch Gazprom plant in der Arktis nach Öl zu bohren. Nach Shells Ankündigung, die Bohrungen zu stoppen, fordert Greenpeace nun auch Gazprom auf, die Ölbohrpläne endgültig fallenzulassen.